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Um die weltweit immer strengeren Abgasnormen und politischen CO2-Vorgaben zu erfüllen, lassen die Hersteller nichts unversucht. 2012 wird vielleicht als das Jahr in die automobile Historie eingehen, in der die Zylinderabschaltung ihren endgültigen Durchbruch feierte.
Die Idee ist nicht neu, aber trotzdem bestechend. Warum soll zum Beispiel ein V8-Benziner in der Stadt bei niedrigen Drehzahlen aus allen Töpfen trinken: Die moderne Elektronik macht es relativ einfach, einzelne Zylinder je nach Bedarf kurzzeitig ab- und wieder zuzuschalten. Dabei laufen die beweglichen Teile wie Pleuel und Kolben einfach weiter, da eine mechanische und damit feste Verbindung zur Kurbelwelle besteht. Die Ventile bleiben aber geschlossen, um Gaswechselverluste zu vermeiden und den Druck für ein späteres geschmeidiges Zuschalten zu speichern.
Bislang wurde die Zylinderabschaltung vor allem bei großen, durstigen Motoren genutzt. Zudem bleibt ein V8, dem vier Zylinder kurzzeitig abgeschaltet wurden, immer noch ein relativ laufruhiger Vierzylinder. VW setzte die Technik 2012 aber erstmals auch bei den kleinen 1,4-Liter-Benzinern ein. Zwei der vier Zylinder bleiben dann im Teillastbereich trocken, so dass sich ein Einsparpotential von immerhin 0,4 Liter je 100 Kilometer ergibt. Den größten Nutzen bringt die Technik bei Stadtgeschwindigkeiten um die 50 km/h im dritten oder vierten Gang bei einer Drehzahl bis 4.000 Umdrehungen. Der TSI-Motor wird für die Klein- und Kompaktwagen des Konzerns [foto id=“447664″ size=“small“ position=“right“]angeboten, also unter anderem im VW Polo, VW Golf, Audi A1, A3, später auch in Modellen von Skoda und Seat.
Die Technik, die 2012 in vielen Autos erstmals Einzug hielt, ist nicht ganz neu. Schon in den 1970er Jahren experimentierten vor allem die amerikanischen Hersteller mit der selektiven Abschaltung, um nach den Ölkrisen den Spritkonsum ihrer großvolumigen Motoren einigermaßen in den Griff zu bekommen. Chrysler, Jeep, Dodge, GM, aber auch BMW, Mercedes und Honda schalteten zwischen zwei und vier Zylinder ihrer Achtzylinder-Motoren ab. Der Mercedes S 500 sparte zwischen 1998 und 2005 mit der Abschaltung bis zu 15 Prozent Sprit. Der US-Standard-V8 mit 5,7 bis 6,2 Liter Hubraum, der heute unter anderem noch im Jeep SRT8, der Corvette oder dem Camaro zu finden ist, verfügt schon seit Jahren über eine Zylinderabschaltung.
Doch erst mit der elektronisch gesteuerten Ventilsteuerung und Direkteinspritzung und unter dem Einspardruck setzen auch die europäischen Hersteller wieder vermehrt auf diese Technik. Damit die Insassen von der Kastration nichts mitbekommen, wird die Akustik frisiert. Bei Mercedes sorgen spezielle Auspuffklappen auch im Vierzylindermodus für guten Sound, Audi setzt mittels Mikrofonen auf einen Gegenschall im Innenraum. Nervige Vibrationen, die bei einem Vierzylinder höher sind als bei einem Achter, werden durch Gegenschwingungen eliminiert. So bleibt auch ein Vierzylinder schein- oder besser gesagt hörbar ein V8.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 27.12.2012 aktualisiert am 27.12.2012
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