Daihatsu

Was wird 2013 – Daihatsu verlässt Deutschland

Es werden wohl nur wenige Autofahrer sein, die Ende Januar 2013 der Marke Daihatsu eine Träne nachweinen. Und das soll gar nichts über die Qualitäten des Kleinwagenspezialisten aussagen – lediglich über die Zahl seiner Kunden. Und die war so klein, dass die Japaner nun den Rückzug aus ganz Europa antreten.

Spätestens 2009, im Jahr der Abwrackprämie, dürfte in der Firmenzentrale der Toyota-Tochter der Entschluss gereift sein, dem zuletzt sowieso halbherzig wirkenden Europa-Engagement ein Ende zu machen. Während die Kleinwagen-Konkurrenz in Deutschland neue Absatzrekorde einfuhr, kam Daihatsu nicht einmal auf 11.000 Verkäufe.

Der Flop beim Abwrack-Boom lag eher an falscher Planung und Lieferverzug aus Japan als an der Modellpalette. Doch auch das Fahrzeugangebot war zuletzt nicht mehr konkurrenzfähig. Die Kleinwagen der Marke punkteten zwar mit viel Platz, gefälligem Design und teils sogar Allradantrieb, litten jedoch unter vergleichsweise hohen Preisen und einer oft nicht zeitgemäßen Politik bei der Sicherheitsausstattung. ESP und Kopfairbags sind und waren teilweise gar nicht zu bekommen. Hinzu kam die dünnblechig und manchmal geradezu klapprig wirkende Bauweise.

Letzteres sollte aber nicht als Indiz für die Gesamtqualität genommen werden. Denn bei Umfragen zur Kundenzufriedenheit und in der TÜV-Mängelstatistik landete Daihatsu fast immer auf Spitzenpositionen. Für die Japaner sprachen auch optisch originelle Modelle wie das Retro-Modell Trevis, der kastenartige Materia oder der Mini-Roadster Copen. Aber eine eingeschworene Stammkäuferschaft und witzige Nischenmodelle allein reichen offenbar nicht. Gerade einmal 5.317 Autos hat die Marke 2010, im letzten Jahr vor der Ankündigung des Rückzugs, deutschlandweit verkauft. Im laufenden Jahr waren es bisher – das Ende vor Augen – nur noch knapp 1.200. In der Hochzeit der 90er-Jahre verkaufte Daihatsu bis zu 20.000 Autos pro Jahr. Insgesamt war die Pkw-Sparte der Marke knapp 34 Jahre in Deutschland vertreten. Die Einfuhr übernahm zunächst ein Generalimporteur, seit 1989 vermarktet die Tochter Daihatsu Deutschland die Fahrzeuge direkt.

Wer Daihatsu fährt, muss sich wegen des Marktrückzugs keine Sorgen machen. Die Ersatzteilversorgung ist laut Hersteller bis mindestens 2028 gesichert. Den Service für alle Fahrzeuge übernimmt in Deutschland die Emil-Frey-Gruppe, wodurch auch Wartung und Inspektion sichergestellt sein sollen. Wer unbedingt einen Neuwagen von Daihatsu kaufen will, muss ihn aber künftig wohl auf eigene Faust aus Japan importieren.

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