Wein-Aufkleber, Punktesystem und Vergewaltigungsandrohungen – Wie Südafrika gegen Trunkenheit am Steuer kämpft

„They`d love to meet you“ – „Sie würden sich freuen, dich kennen zu lernen“. Dieser Schriftzug läuft am Ende des Aufklärungsfilms der südafrikanischen Regierung über den Fernsehbildschirm. Sie, das sind eine ganze Reihe gruselig aussehender Häftlinge, die für den „Don`t drink and drive“-Spot in einem südafrikanischen Gefängnis gefilmt wurden. Die Männer drohen dem Fernsehzuschauer, „ihn nie mehr gehen zu lassen, wenn sie ihn einmal in die Finger bekommen.“ Der Film, der die Bürger vor Gefängnisstrafen wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss warnen will, löste viele Diskussionen in Südafrika aus. Vor allem darum, dass Vergewaltigung in südafrikanischen Gefängnissen an der Tagesordnung ist. Doch das Problem der Trunkenheit am Steuer bleibt bestehen.

Hohe Zahl von Verkehrstoten

13.929 Verkehrstote zählte Südafrika zwischen Juli 2009 und Juni 2010. Diese Zahl kommt auch aufgrund vieler Unfälle zustande, die von stark alkoholisierten Fahrern und Fußgängern verursacht wurden. Auf südafrikanischen Weinflaschen kann man jetzt sogar den Schriftzug „Don`t drink and walk“ lesen. Und auch Verkehrsschilder, die Autofahrer vor betrunkenen Fußgängern warnen, gibt es mittlerweile in dem Land am Kap. Erfolgreich waren die Maßnahmen nicht.

Neue Verkehrssünder-Kartei

Die südafrikanische Regierung setzt nun alles daran, das Problem der vielen Verkehrstoten in den Griff zu bekommen. Eine neue Verkehrssünder-Kartei – ähnlich unserem Flensburger Punktesystem – soll Abhilfe schaffen. Wer mehr als 12 Punkte in der Kartei der AARTO (Administrative Adjucation of Road Traffic Offences) registriert hat, muss seinen Führerschein für drei Monate abgeben. Wer betrunken erwischt wird, muss damit rechnen, dass ihm der Führerschein sofort entzogen wird.