Welche Auswirkungen hat Tagfahrlicht?

Wer mit Tagfahrlicht unterwegs ist, wird von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen. Davon ist zumindest die EU Kommission ausgegangen, als sie vor rund zwei Jahren die jetzt in Kraft getretene Tagfahrlicht-Pflicht beschlossen hat.

„Allerdings hat die EU Kommission es versäumt, intensiv zu überprüfen, ob möglicherweise dadurch auch Probleme entstehen können“, erklärt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforscher der Versicherer (UDV) in einem Video (http://www.youtube.com/Unfallforschung). Dies hat die UDV nun nachgeholt und im Rahmen eines zweieinhalbjährigen Projekts die Auswirkungen von Tagfahrlicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer wie zum Beispiel Motorradfahrer untersucht.

Bei dem in dem Video dargestellten Versuch mussten die Probanden für einen kurzen Moment durch einen schmalen Tunnel blicken. Dort befand sich ein Motorradfahrer vor einem Auto mit eingeschalteten Halogenscheinwerfern beziehungsweise mit nachgerüsteten LED-Tagfahrleuchten. Im Anschluss mussten die Probanden angeben, ob sie vor dem Auto einen anderen Verkehrsteilnehmer gesehen haben oder nicht. Das Ergebnis: Alle Probanden registrierten den Motorradfahrer unabhängig vom Tagfahrlicht.

Auch andere Versuchsreihen im Lichtkanal, im Fahrsimulator und im realen Straßenverkehr kamen zu dem gleichen Ergebnis, nämlich dass die zusätzlichen Leuchten für schwächere Verkehrsteilnehmer, also Zweiradfahrer oder auch Fußgänger, keinen Nachteil bedeuten. Allerdings konnten im Rahmen des Versuchs auch keine nennenswerten positiven Effekte auf die Verkehrssicherheit festgestellt werden. Die Experten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gehen hingegen davon aus, dass durch verpflichtendes Tagfahrlicht die Unfallquote um drei Prozent gesenkt werden könnte.