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Schubsen und Drängeln zum Traumauto: So mancher vergisst angesichts verführerischer Kurven und toller Aussichten schon mal seine gute Erziehung. Verständlich, schließlich ist für viele ein Porsche Cayman oder eine Mercedes S-Klasse im Alltag ganz schön weit weg. Viel mehr als bewundernde Blicke auf der Straße oder ein heimliches Streicheln über die Motorhaube sind im Normalfall nicht drin. Klar, dass mensch da gerne mal einsteigt und probesitzt!
Am besten hinter`s Steuer gelangt man nach meiner Erfahrung mit dieser Taktik: zu zweit. Einer stellt sich an bzw. baut sich offensichtlich neben dem Auto und macht möglichen Konkurrenten mit fast tänzelnden Bewegungen klar: hier gibt`s kein Vorbeikommen. Sobald der Vorsitzer zuckt, in Position gebracht und evtl. sogar die Tür öffnen. Und dann schnell husch, auf den Fahrersitz.
Wer länger bleiben will und sich traut, die missmutige Menge der „Nachsitzer“ zu ignorieren, fängt dann ein Gespräch mit den Hostessen und Hosts an. Und tut so, als würde er das Fahrzeug wirklich kaufen wollen. Obwohl er es sich in 95% der Fällen gar nicht leisten kann. Offensichtlich. Gehört aber zum Spiel. Und die armen Mitarbeiter freuen sich ja auch mal, etwas von ihrem Wissen über das Auto preisgeben zu können.
Zwar gibt es dieses Jahr einige Aussteller weniger, doch dafür bieten die anwesenden Autohersteller oft mehr als sonst. So durfte sich Ottonormalverbraucher auch am sonntäglichen Familientag mal in die schönen Schnellen hineinsetzen und träumen.. Sogar Porsche, sonst eher zurückhaltend was die Öffnung der Wagen für die breite Masse bedeutet, ließ Probesitzen und Wunschträume hegen.
Nur wer einmal seinen Allerwertesten in weiches Leder gebettet und den edel gestalteten Innenraum eines Phaeton oder 911er auf sich wirken lassen hat, ist selbst von netten Mittelklassewagen wie dem Toyota Avensis ein bisschen enttäuscht. Auch dass der Porsche Messehost (also eine männliche Hostess im Anzug) erklärt, die meisten ihrer Kunden hätten den Porsche nicht zum Zweitwagen, sondern er diene oft nur als Viert- oder Fünftwagen hebt die Stimmung nicht unbedingt.
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Doch wer weiß. Hat ja nicht nur Vorteile, so eine Luxuslimousine oder so ein Sportwagen: hoher Benzinverbrauch, hohe Umweltbelastung…da lohnt es sich mal, einmal im Jahr auf der AMI ordentlich zu drängeln, um für 3 Minuten Probe zu sitzen, bevor sich die umstehenden Gesichter in reißende Wölfe mit Drohgebären wandeln..
..und dann im Opel, Golf oder Nissan nach Hause zu fahren. Geld macht nicht glücklich. Ein teures Auto auch nicht. Das wissen wir doch alle. Aber träumen darf ja mal erlaubt sein… zumindest auf der AMI.
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 30.03.2009 aktualisiert am 30.03.2009
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