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Auch in New York ist es für die Jahreszeit noch viel zu kalt. Dafür herrschte in den Hallen der New Yorker Automesse NYAIS wärmende Frühlingsluft. Die positive Konjunktur, der kräftig anziehende Häusermarkt, ein Aktienindex, der durch die Decke schießt, beflügeln auch die amerikanische Automobilwirtschaft. Eine Entwicklung, die sich schon zu Jahresbeginn bei der Automesse in Detroit abgezeichnet hatte. Über 15 Millionen Fahrzeuge, so die jüngste Prognose, könnten in 2013 abgesetzt werden. Allein in den ersten beiden Monaten stiegen die Verkäufe um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch trotz der neuen Kauflust haben die Kunden in den USA aus dem Beinahe-Crash von 2008 gelernt. Downsizing lautet das Gebot der Stunde. Allerdings gilt der Trend nicht nur für Motoren, Verbräuche und Schadstoff-Emissionen. Statt XXL-Modelle wollen Amerikaner zunehmend Cityflitzer mit Flair wie den Smart, den Mini oder den Fiat 500. Die klassischen Allraddickschiffe erhalten freche Konkurrenz von kompakten SUVs, die wie in Europa eine rasant wachsende Nische darstellen. Je nach Geldbeutel entscheidet man sich für den Bestseller Ford Escape (baugleich mit dem Kuga) oder europäische Modelle wie Range Rover Evoque, Audi Q5 oder den BMW X1, die sich ebenfalls bestens verkaufen. Sogar Cadillac hat mit dem SRX [foto id=“461175″ size=“small“ position=“left“]einen geschrumpften Geländewagen im Programm. Und selbst Honda wagt mit seinem rassigen kleinen SUV-Konzept auf Jazz-Basis den Serienstart in 2014.
Was passiert, wenn nun Luxus und Downsizing auf einander treffen, konnte man auf den Laufstegen der New Yorker Messe beobachten. Amerikanische Marktbeobachter nennen sie inzwischen die „Gateway“-Modelle: kleine Limousinen mit großem Anspruch, welche das Tor zur Oberklasse aufschlagen. Preislich zwischen umgerechnet 25.000 und 30.000 Euro angesiedelt, bieten die günstigen Viertürer im geliebten Three-Box-Design jede Menge Ausstattung wie Ledersitze, Assistenzsysteme und Infotainment. Noch gibt es über die Umfänge dieses jüngsten Segments keine verlässlichen Zahlen. Das oberste Segment macht rund zehn Prozent der gesamten US-Verkäufe aus, doch einheimische Marktforscher wie TrueCar rechnen damit, dass durch die Luxus-Light-Autos 80 Prozent der Volumenkäufer zum Umstieg in den Aufstieg gelockt würden.
Wie wichtig dieser Trend für den US-Markt bereits geworden ist, zeigt allein, dass Audi die Premiere der neuen A3-Limousine in New York feierte, allerdings nicht auf der Messe. Nach dem Debüt des CLA hat Mercedes-Benz für die Autoshow am Hudson mit dem CLA 45 AMG gleich den Supersportler der Einstiegsklasse nachgeschoben. Trotz der mächtigen Schatten, welche die neue E-Klasse und die S-Klasse jetzt schon werfen, fährt der kleine Luxus bereits ins Rampenlicht. Vertriebsvorstand Joachim Schmidt wollte noch keine Zahlen zu den Bestellungen geben: „Aber nach unserer [foto id=“461176″ size=“small“ position=“right“]Super Bowl-Werbung war die Resonanz enorm. Unsere US-Händler schreien förmlich nach dem Modell.“ Die Nachfrage in den USA ist natürlich auch ein wichtiger Gradmesser für den Rest der Welt, sei es China oder Zukunftsmärkte wie Brasilien.
Für Joachim Schmidt ist der CLA vor allem eine attraktive Art, das Mercedes-Angebot überzeugend nach unten abzurunden, und er passt wie maßgeschneidert für den nordamerikanischen Markt, wo man ein Fließheckmodell wie die A-Klasse eher ablehnt. Downsizing als Upsizing haben aber auch die heimischen Hersteller sowie die japanischen Marken als nächsten großen Trend für sich entdeckt. Sie orientieren sich dabei an Design, Ausstattung und sportlichem Zuschnitt der Kompaktlimousinen deutscher Provenienz. Allen voran die BMW 3er-Reihe, die seit Ende der siebziger Jahre immer mehr Fans in den USA gefunden hat. Die GM-Tochter Buick zeigt mit dem Verano einen adrett geschnittenen kleinen Viertürer, der als Volumenmodell trotzdem mit hochwertigem Interieur und untypischen Vierzylindermotor aufwartet. Mit dem Q50 Hybrid von Infiniti und dem Lexus IS 250 sind ebenfalls zwei Limousinen im Rennen um die Käufergunst, die sich manches von den Deutschen abgeschaut haben.[foto id=“461177″ size=“small“ position=“left“]
Schon seit Jahren haben die beiden uramerikanischen Luxusmarken Cadillac und Lincoln mit einer überalterten Käuferschaft zu kämpfen. Dabei ziehen gerade die Gateway-Modelle eine junge, gutverdienende Klientel an, die sich entweder die gehobene Mittelklasse noch nicht leisten kann – oder überhaupt will. Mit dem auch in Europa erhältlichen ATS bietet die GM-Tochter Cadillac ein Einstiegsmodell an, das es gar mit dem Klassenprimus BMW 3er-Reihe aufnehmen soll. Man wirbt sogar damit, dass die Limousine auf dem Nürburgring getestet wurde. Unter der nüchternen Nomenklatur MKZ hält die gebeutelte Ford-Tochter ebenfalls Luxus für Einsteiger parat. Das Modell ist ein Beispiel für die Neuausrichtung einer Marke, die zuletzt wegen ihrer behäbigen und unzeitgemäßen Town Cars selbst in Amerika belächelt wurde.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.04.2013 aktualisiert am 05.04.2013
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