Klein aber oho

Wenn Kleinwagen der üblichen Hierarchie entwachsen

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Kleinwagen stehen am unteren Ende der automobilen Hierarchie – wenigstens, wenn allein Größe und Preis entscheiden. Lange Zeit bedeutete klein und preiswert gleichzeitig auch Verzicht. Die angenehmen Dinge der automobilen Welt waren ausschließlich den weiter oben angesiedelten Modellen vorbehalten. Das hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Inzwischen bieten auch viele Vertreter der Kleinwagenklassen die Annehmlichkeiten der höheren Segmente.

Kleinwagen ja – Verzicht nein

Verzicht war also gestern, und Komfort wie Luxus sind also keine Frage der Abmessungen und Leistung mehr. Sie hängt vor allem vor allem vom Geldbeutel ab. Auch die Kunden kleinerer Autos können inzwischen aus dem Vollen der technischen Möglichkeiten und exklusiven Ausstattungen schöpfen. Ein Beispiel für diese Ausrichtung ist der Anfang des Jahres in der fünften Modellgeneration auf den Markt gerollte Nissan Micra. Von dem wurden bis November 46 000 Modelle in Europa verkauft. Im kommenden Jahr erwartet die Marke Zulassungen im Bereich von rund 100 000 Einheiten.

Um herauszufinden, was die Kundschaft eines Kleinwagen erwartet, betrieb Nissan bereits drei Jahre vor der Premiere des Micra eine umfangreiche Marktforschung. die suchte vor allem nach den neuen Trends in diesem Segment. Nach eingehenden Kundenbefragungen definierten die Marktbeobachter schließlich die wichtigsten Eigenschaften des neuen Modells.

Luxus wird demokratisiert

Das Ergebnis ist ein komfortabler Kleinwagen mit Ausstattungsdetails, die man zumeist ein oder zwei Segmente höher erwartet. Bereits die Einstiegsversion profitiert von dieser Modellpolitik. Vor allem bei der Sicherheitsausstattung kommt der Micra mit einem umfangreichen Angebot zu den Kunden. Das so genannte Safety-Paket umfasst Sicherheitssysteme wie einen Notbremsassistent mit Fußgängererkennung sowie den Spurhalte-Assistent, die man in dieser Klasse nicht unbedingt vermutet.

Der Around View Monitor wertet den Micra auf, der seinen Weg aus den Crossover-Modellen der Marke in die Niederungen des Kleinwagensegments gefunden hat. Er erleichtert das Einparken, was allerdings bei einer Länge von knapp vier Metern und der übersichtlichen Karosserie keine besondere Herausforderung darstellt. Doch im hektischen Großstadtdschungel, wo der Micra zumeist unterwegs ist, wird die Hilfe gerne angenommen.

Üppige Serienausstattung

Der neue Nissan Micra zeigt schon im Einsteigermodell wie komfortabel ein Kleinwagen sein kann. Das Safety-Paket wird auch bei der Einstiegsversion Visia von 20 Prozent der Kunden geordert, in den höher angesiedelten Varianten liegt der Anteil bei 33 Prozent. Besonders beliebt ist die Rückfahrkamera, die von 69 Prozent der Käufer gewählt wird und der Around View Monitor (56 Prozent).

Nach der Umsetzung der Trend- und Marktforschung ist der bisher vor allem von Frauen gekauften Micra nun auch für Männer interessant geworden. Ihr Anteil stieg gegenüber dem Vorgänger von 39 auf 48 Prozent. Auch in der Altersstruktur der Kundschaft hat sich der kleine Nissan aus Sicht der Marktstrategen verbessert. Das Durchschnittsalter der Kunden sank von 59 auf 55 Jahre. Zudem zeigen sich die Käufer spendabel, wenn es um die Personalisierung ihres Micra geht. Im Schnitt 400 Euro lassen sie sich spezielle Polster oder Lackierungen kosten.

Neben dem Sicherheitsdenken zeigen Micra-Kunden auch eine Vorliebe für Dinge, die das Fahren angenehmer machen. Dazu gehört in der Top-Version Tekna zum Beispiel das Brose „Personal Premium Sound System“ samt der in den Kopfstützen integrierte Lautsprecher. Klein muss eben nicht mehr Verzicht bedeuten.

Allerdings sind Kleinwagen inzwischen deutlich gewachsen, was ihren Charakter zusätzlich verändert. Mit knapp vier Metern entspricht der Micra ungefähr dem Ur-Golf, und auch im Innenraum sind die Abmessungen großzügig bemessen und liegen an der Spitze des Segments. Das gilt auch für den Kofferraum mit einem Stauraum von 300 Litern. Die Komfortwerte liegen über denen der meisten Mitbewerber, und dank der intelligenten Fahrkomfortregelung verlieren auch die Defizite der deutschen Infrastruktur ihren Schrecken.

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