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Während es beim 24 Stunden-Rennen am Nürburgring um Höchstgeschwindigkeit geht, hat der Eco-Marathon ein anderes Ziel: Wie weit kann ein Fahrzeug mit einem Liter Kraftstoff fahren? Sind die im Jahr 2010 erreichten 4 896,1 Kilometer in diesem Jahr noch zu überbieten? Die 29. Auflage des Shell-Eco-Marathons findet in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam auf einem etwa 1,6 Kilometer langen Rundkurs um die Ahoy-Arena statt. Über 3 000 Studierende in mehr als 220 Teams aus 24 Ländern nehmen an dieser europäischen Veranstaltung teil. Deutschland ist mit 17 Teams vertreten. Die meisten kommen indes aus Frankreich: Ganze 53 Mannschaften sind gemeldet. Den Veranstalter Shell unterstützt bei der Durchführung die Gemeinde Rotterdam, die Linde-Gruppe, Reifenhersteller Michelin, das SWRI (Southwest Research Institute) und der niederländische Automobilclub ANWB.
Neben der europäischen Veranstaltung (15. bis 19. Mai) gibt es zwei weitere Wettbewerbe: Bereits am 4. bis 7. April fand die amerikanische Version im texanischen Houston statt, der asiatische Eco-Marathon folgt dann am 4. bis 7. Juli in Kuala Lumpur, Malaysia. Zum zweiten Mal nach 2012 ist Rotterdam Austragungsort in Europa. Als direkten Vorläufer des Eco-Marathons gab es bereits 1939 den Shell Mileage Marathon mit der Bestleistung von 21,14 Kilometern pro Liter Kraftstoff. 1949 bei der zweiten Auflage zeigte sich die Reichweite verdreifacht: 63,69 Kilometer pro Liter. 1968 bei dem dritten Wettbewerb kletterte der Wert auf 103,84 Kilometer, und 1973 lag er dann bei 160 Kilometern pro Liter, gefahren übrigens mit einem Opel.
Ausgetragen auf der französischen Rennstrecke in Le Castellet, kletterte der Rekord auf 680 Kilometer pro Liter. Ab dem Jahr 2000 fuhren die Rekordjäger auf der Rennstrecke in Nogaro in Frankreich, und von 2009 bis 2011 war der Eurospeedway Lausitzring Austragungsort. Die ersten Diesel-Antriebe starteten 1990, Radialreifen von Michelin kamen erstmals 1998 zum Einsatz. Ab 2003 gab es im Wettbewerb zusätzliche Klassen für alternative Antriebskonzepte und neben den Prototypen debütierte die Klasse „Urban Concept“. Im Jahr 2005 lag der Reichweitenrekord bereits bei 3 846 Kilometern pro Liter Kraftstoff, 2006 gewann erstmals ein Fahrzeug mit Biokraftstoffantrieb.
Aktuell gibt es im Wettbewerb die zwei Kategorien „Prototyp“ und „Urban Concept“. Während die Prototypen mit drei bis vier Rädern überwiegend aussehen wie ultraflache Silberfischchen, in denen die laut Reglement 50 Kilogramm bis 70 Kilogramm schweren Fahrer meist flach liegen, ähneln die durchwegs vierrädrigen Fahrzeuge in der Gruppe Urban Concept eher Kleinstwagen mitn Rückspiegel, Beleuchtung und Türen. Das Reglement ist detailliert und schreibt unter anderem das Fahrzeuggewicht vor; es muss zwischen 140 Kilogramm und 205 Kilogramm liegen. Innerhalb der beiden Klassen gibt es unterschiedliche Wertungen für die verwendeten Energiesorten: Flüssiggas, Ethanol, Benzin, Diesel, Pflanzenöl, Wasserstoff und elektrischer Strom. Allerdings würde wohl keines der Vehikel einen bei Pkw üblichen Crashtest auch nur ansatzweise überstehen: Im Sinne der maximalen Kraftstoffeffizienz ist ultra-Leichtbau aber unabdingbar.
In diesem Jahr hat Partner Michelin einen Spezialreifen für den Eco-Marathon entwickelt. Der Rollwiderstand spielt bei den gezielt auf Effizienz optimierten Fahrzeugen eine erheblich größere Rolle als bei Alltagsfahrzeugen. Während der Rollwiderstand dort nur 20 Prozent Anteil am Verbrauch hat, liegt er bei den Wettbewerbsfahrzeugen bei bis zu 60 Prozent. Dennoch setzen auch Teams auf Reifen anderer Herstellern, beispielsweise „Fortis Saxonia“ von der TU Chemnitz. Die Truppe aus Limbach-Oberfrohna erhält Unterstützung von Continental Automotive und startet mit einem wasserstoffgetriebenen Prototyp, der auf Fahrradreifen von Continental unterwegs ist. Sie werden mit etwa acht bar Luftdruck gefahren. Sechs weitere deutsche Teams haben Wasserstoff als Antrieb gewählt, vier sind mit Benzinern unterwegs, eins mit Diesel, sechs Mannschaften setzen auf elektrischen Antrieb. Die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, hat die Schirmherrschaft über den Wettbewerb übernommen.
Die Teilnehmer der Veranstaltung kommen nicht nur aus Europa, sondern reisen aus der ganzen Welt an: 14 Teams stammen etwa aus der Türkei, zwölf Teams fahren für Marokko. Daneben sind aber noch 20 weitere Nationen vertreten.
geschrieben von auto.de/(ld/mid) veröffentlicht am 21.05.2013 aktualisiert am 21.05.2013
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