Wie Chefs deutscher Autokonzerne das Jahr 2010 sehen

Über den Berg ist die Autobranche im kommenden Jahr noch nicht. So jedenfalls dürfte ganz allgemein empfunden werden. Dass die Situation nicht besser, sondern vermutlich noch schlechter wird als 2009, davon geht VW-Chef Martin Winterkorn aus. Seine Auffassung teilen auch andere. Schwierige Zeiten prognostizieren jedenfalls alle Chefs der führenden deutschen Automobilhersteller.

„Bis wir wieder auf Volumina kommen, wie sie für 2011, 2012 prognostiziert waren, wird noch einige Zeit vergehen“, so Winterkorn gegenüber der „Bild am Sonntag“. Er prognostiziert, dass in den kommenden fünf Jahren rund 50 Millionen Fahrzeuge aus dem Markt herausgingen. „Und wir alle hatten für diese Planungen investiert.“ Zwar habe sich die Lage zum Ende des Jahres entspannt, insgesamt aber bleibe sie dramatisch. Zur Sicherung der Arbeitsplätze werde VW versuchen, „uns mit Kurzarbeit, wenn sie notwendig ist, zu retten“. Eine Verlängerung der Kurzarbeitsphase könne nach Winterkorns Ansicht „sicher helfen, Stammarbeitsplätze zu halten“.

Daimler setze für die kommenden zwölf Monate auf Investitionen in Zukunftsmärkte, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Vorstandschef Dieter Zetsche. Mit Kostenanstrengungen sei ein Riesenschritt nach vorne gemacht worden, viel wichtiger sei aber, dass „die neuen Produkte hervorragend ankommen, dass wir in Zukunftsmärkten wie beispielsweise China von allen Wettbewerbern am schnellsten wachsen und dass wir mit Fahrzeugen wie dem SLS die Tradition der Marke mit neuen Emotionen füllen“.

Nach den Worten von BMW-Chef Norbert Reithofer müsse man derzeit „weiter nach vorne blicken, als wir es je mussten“. Dabei spielen auch EU-Vorgaben eine wesentliche Rolle. „Wenn die derzeitigen EU-Grenzwerte für Emissionen, die uns gesetzt wurden, wirklich kommen – also im Jahr 2020 95 Gramm CO2 pro Kilometer – und dann auch in anderen Märkten wie USA und Japan“, müsse sich ein Unternehmen strategisch darauf einstellen, wenn es wolle, dass es „in zehn Jahren noch existiert“. Das sei eine ganz klare wirtschaftliche Frage und habe „nichts mit romantischen grünen Vorstellungen zu tun“, zitiert das Blatt den BMW-Chef. Von der neuen Bundesregierung erwartet Reithofer jedenfalls „faire Marktbedingungen für alle Marktteilnehmer“.

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