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Düsseldorf – Die Winterreifen-Pflicht kommt. Schon ab Mitte Oktober könnten demnach bei winterlichen Straßenverhältnissen Winterreifen Vorschrift sein, wenn dann auch klar beschrieben ist, was winterliche Straßenverhältnisse sind und was als Winterreifen gilt. Hersteller wie Continental verzeichnen derweil bereits eine stärkere Nachfrage nach diesen Reifen. Der Markt in Deutschland, so die Hannoveraner jetzt bei ihrer „Winter-Roadshow“ in Düsseldorf, entwickle sich jedenfalls positiv.
Das Plus hierzulande führt Continental, nach eigenen Angaben Marktführer bei Pkw-Reifen in Europa, auf das weiter gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Autofahrer sowie eine höhere Bevorratung im Handel zurück. In Ländern wie Österreich und der [foto id=“326538″ size=“small“ position=“left“]Schweiz rechnet man mit dem üblichen Ersatzbedarf. Für 2010 geht der Konzern bei uns von rund einer halben Million mehr verkaufter Winterreifen als 2009 aus.
Nach aktuellen Prognosen dürften demnach allein für den deutschen Markt bis Jahresende voraussichtlich rund 24,1 Millionen Winterreifen von den Händlern geordert werden. „Dies ist mit einer Steigerung von rund 350 000 Stück zwar nicht auf dem Niveau des hohen Zuwachses aus dem Vorjahr, zeigt aber deutlich“, so Continental-Sprecher Alexander Lührs, „dass die Talsohle durchschritten und der Wunsch nach sicherer Bereifung ungebrochen ist.“ Ähnlich wie in Deutschland und den Alpenländern sind Fachleute für den kommenden Winter zuversichtlich, was eine Stabilisierung der Nachfrage in Westeuropa insgesamt betrifft.
Der Winter in Deutschland hat in der Tat viele Gesichter: Während im Norden laut Deutschem Wetterdienst vor allem kalter Regen übers Land fegt und zusätzlich mit Eis gerechnet werden muss, sehen sich Autofahrer im Süden vor allem mit Schnee konfrontiert. Im Westen drohen nasse Straßen, auf denen Reifen ohne gute Bremseigenschaften nur unsichere Begleiter sind. Östlich der Elbe kommt es im Winter schnell zu überfrorenen Fahrbahnen, auf denen ohne besserer Griffigkeit auf Eis nichts [foto id=“326539″ size=“small“ position=“right“]geht. Hinzu kommt nach Darstellung von Andreas Topp aus der Continental-Pkw-Reifen-Abteilung, dass selbst Faktoren wie die Bevölkerungsdichte oder das Straßennetz einen „ähnlich großen Einfluss auf die Anforderungen an Winterreifen“ haben.
Für Hersteller wie Continental mit Untermarken wie Uniroyal und Semperit bedeutet das, ihre Winterreifen nach diesen unterschiedlichen Einsatzbedingungen auszulegen und so auch regionale Bedürfnisse zu erfüllen. Dabei kommt es auf Profilaufbau, Mischungstechnologie und Ausgewogenheit an, um bei allen winterlichen Straßenbedingungen, bei trockener Straße genauso wie bei Nässe, Schnee und Eis, bestmögliche Sicherheit zu liefern. So haben die Hannoveraner ihre Continental-Winterreifen eher als „Alleskönner“, die von Uniroyal und Semperit mehr als lokale Regen- beziehungsweise Schnee-/Eisspezialisten positioniert.
Ein Gerichtsurteil hat übrigens das Thema „Winterreifen“ wieder auf die Tagesordnung gebracht. Angeklagt in Oldenburg war ein Autofahrer, der im Winter mit Sommerreifen einen Unfall verursachte, geahndet von der Polizei wegen überhöhter Geschwindigkeit und laut einem Paragraphen der Straßenverkehrsordnung, der besagt, dass die Bereifung den [foto id=“326540″ size=“small“ position=“left“]Wetterverhältnissen angepasst sein müsse. Die seit Mai 2006 geltende Bestimmung erklärte das Gericht im Juli nun für verfassungswidrig, wies auf die Unbestimmtheit der Formulierung „geeignete Bereifung“ hin.
Dem Verkehrssicherheitsrat zufolge ist damit die fehlende Definition des Sachverhalts beanstandet, nicht aber der Sicherheitsgewinn von Winterreifen in Frage gestellt worden. Winterreifen seien im Winter die sicheren Reifen. Mit Sommerreifen setzten Autofahrer sich selbst und andere einer hohen, unnötigen Gefährdung aus. Was Jahr für Jahr auch Tests unterschiedlicher Institutionen zeigten. Vor allem beim Bremsen auf winterlichen Straßen kämen Fahrzeuge auf Winterreifen deutlich früher zum Stehen, seien von O(ktober) bis O(stern) optimale Wahl. Der Rat und seine in der Initiative „Reifenqualität“ (www.reifenqualitaet.de) zusammengeschlossenen Partner wiederholten ihre Forderung nach klarer Kennzeichnung und Definition von Winterreifen.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Einheitliche Europa-Regelung (noch) nicht in Sicht; Das Wichtigste für einzelne Länder; Von Belgien bis Lettland; Von Litauen bis Schweden; Von der Schweiz bis Tschechien
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Eine einheitliche europaweite Regelung ist laut Continental noch nicht in Sicht. Bislang sei bloß festgelegt, wie ein M(atsch)+S(chnee)-Reifen auszusehen habe. Doch: „Heutige Winterreifen sind danach eigentlich gar keine, schließlich sind sie mit ihrem aufwändigen asymmetrischen Profildesign eher filigran gestaltete Hightech-Verbindungen zwischen Auto und Fahrbahn.“ Ungenannt bleibe auch die wichtige wintertaugliche Laufflächenmischung. Klarer in der Aussage sei da schon das [foto id=“326542″ size=“small“ position=“left“]Schneeflocken-Symbol, mit dem inzwischen fast alle leistungsfähigen Winterreifen versehen seien. „Es kann angebracht werden, wenn der jeweilige Reifen beim ABS-Bremsen auf Schnee sieben Prozent besser ist als ein Referenz-Standardreifen mit M+S-Kennung.“ Fiona Grebe
Weil das Thema „Winterreifen“ in Europa unterschiedlich gehandhabt wird, hat Continental in einer zur „Winter-Roadshow“ vorgelegten Übersicht das Wichtigste für einzelne Länder zusammengefasst:
Belgien, Niederlande, Luxemburg: Keine Pflicht, Winterreifen in bergigen Regionen an der deutschen Grenze aber empfehlenswert. Dänemark: Keine Pflicht,[foto id=“326543″ size=“small“ position=“right“] trotzdem hohe Umrüstquote. Estland: Pflicht von Anfang Dezember bis Ende Februar. Finnland: Pflicht von Anfang Dezember bis Ende Februar. Frankreich: Keine Pflicht, kann auf Schildern für Gebirgsstraßen aber angeordnet, Schneeketten können auf bestimmten Strecken vorgeschrieben sein, Winterreifen in französischen Alpen empfehlenswert. Italien: Keine Pflicht, kann für bestimmte Strecken aber angeordnet werden, Winterreifen in italienischen Alpen empfehlenswert. Lettland: Pflicht von Anfang Dezember bis Ende Januar.
Litauen: Pflicht von Anfang November bis Anfang April. Norwegen: Keine Pflicht für ausländische Fahrzeuge, Winterreifen aber dringend empfohlen. Österreich: Keine Pflicht, kann aber per Verkehrsschild angeordnet werden, Weiterfahren dann nur noch mit Winterausrüstung möglich, wozu auch Schneeketten gehören, notwendige Profiltiefe vier Millimeter. Polen: Keine Pflicht, Winterreifen aber empfehlenswert, da auf dem Land kaum Winterdienste vorhanden sind. Schweden: Keine Pflicht für ausländische Fahrzeuge, Winterreifen aber empfehlenswert, da viele Straßen nicht gestreut werden.[foto id=“326544″ size=“small“ position=“left“]
Schweiz: Keine Pflicht, Winterreifen aber empfehlenswert, da im Falle eines nachweislich auf Sommerreifen zurückzuführenden Unfalls eine Mithaftung in Betracht kommt. Schneeketten/Spikes können durch Schilder selbst für Allradfahrzeuge vorgeschrieben werden. Slowenien: Winterausrüstungspflicht vom 15. November bis 15. März entweder mit Winter- oder Radialreifen mit vier Millimetern Mindestprofiltiefe. Tschechien: Keine Pflicht, Winterreifen aber empfehlenswert.
geschrieben von auto.de/Fiona Grebe/KoCom/Fotos: Grebe/Continental veröffentlicht am 14.10.2010 aktualisiert am 14.10.2010
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