Renault

“Wir stehen alle unter Strom“: Renault bereitet Elektro-Start ab Herbst 2011 vor

Neuss – Nächstes Jahr geht’s los. Ab 2011 plant Renault nach und nach die Einführung batteriebetriebener Elektroautos in Großserie. Bis 2020, davon gehen die Franzosen jedenfalls aus, sollen dann schon immerhin um die zehn Prozent der Gesamtverkäufe der Marke Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb sein, vermarktet unter dem Null-Emissionen-Label ZE (für Zero Emission). Bislang sind vier konkrete Modelle vorgesehen.

Schon 2000 eigene Spezialisten

Von nichts kommt nichts: „Wir stehen alle irgendwie unter Strom“, sagt Béatrice Degand, die bei Renault in Deutschland das Projekt „Elektrofahrzeuge“ leitet, und damit vor allem wohl auch die inzwischen schon rund 2000 eigenen Spezialisten meint, die „mit Hochdruck“ an der Weiterentwicklung und der notwendigen Infrastruktur arbeiteten. Für Degand („Wir sind Teil des [foto id=“318936″ size=“small“ position=“left“]Problems, wir wollen auch Teil der Lösung sein“) ist mit Blick auf die mit von der Automobilindustrie verursachte Erderwärmung und den Klimawandel klar: Die Mobilität der Zukunft muss weiter erschwinglich, sie muss vor allem aber nachhaltiger sein.

Geringerer Kohlendioxid-Ausstoß

Renaults Kohlendioxid-Ausstoß in der Flotte lag zuletzt bei unter 139 Gramm pro Kilometer, bei den übrigen Herstellern sind es im Schnitt über 145 gewesen. Die Vorgabe der Europäischen Kommission, bis zum Jahr 2020 unter die 100-Gramm-Marke zu kommen, glaubt Degand für Renault weitgehend schon [foto id=“318937″ size=“small“ position=“right“]2015 erfüllen zu können.

Schon mehr als 60 Partnerschaften

Gemeinsam mit Nissan haben die Franzosen bereits mit über 60 Regionen, Städten, Energieversorgern und anderen Organisationen Partnerschaften geschlossen, um Entwicklung und Vermarktung von Elektrofahrzeugen weltweit voranzutreiben. Renault arbeitet zudem mit rund 20 Autoherstellern und dem Essener Energieversorger RWE an einem Universalstromanschluss. Bei internationalen Pilotprojekten wird die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität getestet, in Deutschland mit RWE etwa in der Modellregion Rhein-Ruhr oder in Hamburg.

Lesen Sie weiter auf Seite 2 & 3: Video; Zukunft à la française; Erst Kangoo, dann Fluence, Twizy und Zoe; Energie aus Lithium-Ionen-Batterien; Eigene Akku-Fertigung; Wandbox, Schnellladung, Quickdrop-Wechsel; Speicher im Abonnement

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Video: Renault e-Studies

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Zukunft à la française

Neuss, Langen Foundation, eine Kunststiftung auf dem Gelände einer ehemaligen Nato-Raketenstation. Vor dem oberirdischen Glasquader über dem zweiten unterirdischen Ausstellungsbereich ist nahe der Museumsinsel Hombroich die automobile Zukunft à la française bereits greifbar. Wenn der Kangoo Rapid ZE, ein 130 Stundenkilometer schneller Kompakt-Transporter, und die noch fünf Stundenkilometer [foto id=“318938″ size=“small“ position=“left“]schnellere Mittelklasse-Limousine Fluence ZE dort losrollen, hört man sie kaum. Bloß leises Surren ist zu vernehmen. Vom Start weg steht hohes Drehmoment bis 226 Newtonmeter zur Verfügung. Vier, fünf Kilometer dürfen wir fahren. „Es sind“, sagt Degrand, „noch Vorserien-Fahrzeuge.“

Erst Kangoo, dann Fluence, Twizy und Zoe

Beide werden jedenfalls Renaults erste Stromer auf dem deutschen Markt sein, der Kangoo (60 PS, 160 Kilometer Reichweite) ab Herbst 2011, der Fluence (95 PS, 160 Kilometer Reichweite) ab Anfang 2012. Es folgen die bislang nur als Studien bekannten Twizy ZE (20 PS, 100 Kilometer Reichweite) als neuartiger, Tempo 75 schneller Zweisitzer ab Anfang 2012 und ebenfalls ab 2012 der Zoe ZE (95 PS, 160 Kilometer Reichweite), ein Kompaktklassen-Fünfsitzer, von dem die Projektleiterin sich den größten Anteil auf dem deutschen Markt verspricht.[foto id=“318939″ size=“small“ position=“right“]

Energie aus Lithium-Ionen-Batterien

Ihre Energie beziehen die Elektro-Renault, die auf herkömmliche Getriebe verzichten können, mit konstanter Untersetzung unterwegs sind und die gleichen Fahrleistungen erreichen sollen wie vergleichbare Modelle mit 1,6-Liter-Benzinmotor, aus Lithium-Ionen-Batterien mit 400 Volt Spannung. Deren Unterflur-Einbau beim Kangoo gewährleistet laut Degrand bei dem auf gewerbliche Bedürfnisse zugeschnittenen Rapid uneingeschränkte Ladekapazität bis 3,5 Kubikmeter und 650 Kilogramm; außerdem gewinnt er Bremsenergie zurück. Beim Fluence finden sich die Akkus vertikal zwischen Kofferraum und Rückbank, beim Twizy unterm Sitz. Der Zoe hat sogar Fotovoltaik-Zellen für den Strombedarf an Bord.

Lesen Sie weiter auf Seite 3: Eigene Akku-Fertigung; Wandbox, Schnellladung, Quickdrop-Wechsel; Speicher im Abonnement

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Eigene Akku-Fertigung

Die Elektromodelle laufen in Frankreich (Kangoo Rapid ZE/Zoe ZE), Türkei (Fluence ZE) und Spanien (Twizy ZE) vom Band. Die künftige Batteriefertigung der französisch-japanischen Partner [foto id=“318941″ size=“small“ position=“left“]ist neben Asien und Amerika auch in Europa geplant, wozu entsprechende Werke in Frankreich, Großbritannien und Portugal aufgebaut werden sollen. (gk)

Wandbox, Schnellladung, Quickdrop-Wechsel

Drei unterschiedliche Ladesysteme haben die Franzosen entwickelt: Die standardmäßige an einer Wall- oder Wandbox für zu Hause ab 69 Euro Leasinggebühr pro Monat oder 2000 Euro als Komplettkauf erlaubt eine vollständige Ladung der Batterien innerhalb von vier bis acht Stunden. Die Schnellladung an einer speziellen 400-Volt-Steckdose auf 80 Prozent der Kapazität ist in rund 30 Minuten möglich. Beim Fluence ZE setzt Renault in ausgewählten Ländern wie Israel das Quickdrop-System zum Wechseln der aus Sicherheitsgründen besonders geschützten [foto id=“318942″ size=“small“ position=“right“]und stets temperaturüberwachten Batterie innerhalb von drei Minuten ein.

Speicher im Abonnement

Neue Wege will Nissans Allianzpartner auch beim Vertrieb seiner ZE-Modelle gehen. So trennen die Franzosen erstmals den Besitz von Fahrzeug und Batterie. „Während der Kunde das Auto konventionell kaufen oder leasen kann, unterzeichnet er ein getrenntes Abonnement für die Lithium-Ionen-Akkus und spezielle Mobilitätsdienstleistungen, die für die Nutzung von Elektrofahrzeugen maßgeschneidert sind“, weiß Béatrice Degand bezüglich der Verkäufe freilich auch, dass es vorerst noch gilt, bei Kunden „vielleicht noch vorhandene Ängste zu nehmen“. Und: „Ohne Kaufanreiz wird es dauern, bis man Volumen machen kann.“

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