Wissmann: Bei effizienter Logistik ist auch die Politik gefordert

„Eine wachsende Wirtschaft braucht effiziente Logistik. Güterverkehr und individuelle Mobilität sind auf eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Bei der Optimierung des Logistikstandortes Deutschland ist auch die Politik gefordert – sie muss die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem 9. VDA-Logistikkongress in Leipzig.

Er wies darauf hin, dass nach einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums der Straßengüterverkehr – nach dem Krisenjahr 2009 – im laufenden Jahr wieder um 4,5 Prozent wachsen werde. Für die weltweite Pkw-Produktion werde ein Anstieg um mindestens 4 Prozent auf 52 Mio. Fahrzeuge erwartet.

Dienstleistungsfunktion

Damit die Logistik ihrer Dienstleistungsfunktion auch für die deutsche Automobilindustrie in vollem Umfang entsprechen könne, sollten die Investitionen in eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur auch in den kommenden Jahren verstetigt werden, so Wissmann. Eine Entlastung des stark beanspruchten Fernstraßennetzes sei mit Hilfe innovativer Nutzfahrzeugkonzepte möglich. So ließen sich über verbesserte Aerodynamik bei Lkw erhebliche Einsparpotenziale beim Kraftstoffverbrauch und damit bei den CO2-Emissionen realisieren – trotz weiter steigenden Transportbedarfs. Der VDA-Präsident unterstrich: „Wir begrüßen daher die Pläne der Bundesregierung für einen bundesweiten Feldversuch mit innovativen Nutzfahrzeugkonzepten.“ Eine optimierte Logistik trage auch zu einer Entlastung der Umwelt und zum Klimaschutz bei. Wissmann forderte zudem erneut ein „Belastungsmoratorium“ für das Speditionsgewerbe, das durch die Krise unter enormen Druck geraten sei.

9. VDA-Logistikkongress in Leipzi

Die Entscheidung, den 9. VDA-Logistikkongress in Leipzig auszurichten, sei bewusst getroffen worden: „Diese Region wird für die deutsche Automobilindustrie immer wichtiger. Das Land Sachsen ist Traditionsstandort der deutschen Automobilindustrie – und Leipzig ist der jüngste und damit modernste deutsche Fertigungsstandort.“ Innerhalb von nur zehn Jahren habe sich die Beschäftigtenzahl in der sächsischen Automobilindustrie auf 70.000 Mitarbeiter verdoppelt, der Umsatz sei in gleicher Größenordnung auf 12 Mrd. Euro gewachsen.
Als aktuelles Beispiel für die Standortstärke von Leipzig nannte Wissmann die Entscheidung des Hauses BMW, hier mit der Serienfertigung eines Elektroautos zu starten: „Das ist ein wichtiger Schritt, damit der Automobilstandort Leipzig auch bei der individuellen Mobilität von morgen ganz vorne mitfährt.“ Die Region verfüge über hochqualifizierte Fachkräfte und eine hohe Zuliefererdichte. Auch für den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland sei die Kompetenz der zahlreichen mittelständischen Zulieferfirmen von großer Bedeutung.“

Stärke der deutschen Unternehmen

Der Sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok (FDP), lobte die Stärke der deutschen Unternehmen und appellierte zugleich: „Die Akteure der Logistikwirtschaft behaupten sich in einem harten Marktumfeld und gegen hohen Kostendruck. So wird beispielsweise der Kostenfaktor Energie für Logistiker wie auch Hersteller immer bedeutender. Wege sparen, Synergien nutzen und Ressourcen schonen – so wird aus ökologischem ökonomisches Handeln. Hier können deutsche Unternehmen zum Beispiel schon heute punkten. Das beweisen im Autoland Sachsen die Zusammenarbeit von Logistikdienstleistern und Automobilherstellern und auch Daimlers Beteiligung an dem Unternehmen Litec oder die geplante Produktion des E-BMW in Leipzig.“

Zum Kongress selbst ergänzte der Minister: „Produzenten, Zulieferer und Logistiker müssen jetzt an neuen Ideen arbeiten und vorausschauende Unternehmensentscheidungen treffen, um möglichst gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Der Logistikkongress trägt dazu bei, auf Erfolgsstrategien in bewegten Zeiten aufmerksam zu machen.“

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