Wissmann: Deutsche Autoindustrie für 2013 gut aufgestellt

Die Staatsschuldenkrise hinterlasse tiefgreifende Spuren am europäischen Markt. „Der Weltmarkt für Pkw bleibt auch 2012 auf Wachstumskurs – trotz der schwierigen Lage in Westeuropa.

Die Dynamik in Nordamerika und Asien trägt dazu bei, dass weltweit der Pkw-Absatz um vier Prozent auf über 68 Millionen Neuwagen steigen wird“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in einem Vortrag vor Führungskräften der Industrie in Reutlingen. 2013 werde allerdings ein herausforderndes Jahr.

Die deutsche Automobilindustrie sei aber gut aufgestellt, ihr Pkw-Weltmarktanteil liege bei rund 20 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf konnten die deutschen Automobilhersteller ihren Marktanteil in Westeuropa, in den USA, im lateinamerikanischen Mercosur-Raum, in Russland und China steigern. Drei von vier Autos, die in Deutschland gefertigt werden, gehen in den Export. Ein Großteil davon sind Premiumfahrzeuge. „Das ist eine wesentliche Grundlage des Erfolgs dieser Industrie. Allein bei unseren Pkw-Herstellern hängt jeder zweite Arbeitsplatz hier in Deutschland an Premium. Hinzu kommen die vielen Zulieferer, die einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Wer also meint, er müsse in der Öffentlichkeit Premiumautos politisch verteufeln, schadet dem Industriestandort Deutschland und seinen Beschäftigten“, unterstrich Wissmann.

Neben der Exportstärke bestehe die Zwei-Säulen-Strategie der deutschen Automobilindustrie aus einer konsequenten Internationalisierung. Hersteller wie Zulieferer hätten frühzeitig die Chancen erkannt und Werke in Wachstumsregionen errichtet.

Voraussetzung dafür, dass die deutsche Automobilindustrie ihre Globalisierungsstrategie fortsetzen könne, seien offene Märkte. „Nur noch gut jeder vierte Pkw, den wir exportieren, geht derzeit in die Eurozone. Unsere Ausfuhr in die USA ist im gleichen Zeitraum um 15 Prozent gestiegen, sie macht bereits rund ein Fünftel unserer Pkw-Exporte aus. Auch der Export nach China und in andere außereuropäische Länder hat deutlich zweistellig zugelegt“, erläuterte Wissmann.

Das Auto werde auch in den klassischen Märkten seine zentrale Rolle als wichtigstes Verkehrsmittel beibehalten, unterstrich der VDA-Präsident Allerdings werden sich – etwa in Deutschland – die Mobilitätsanforderungen weiter ausdifferenzieren.

Notwendig sei allerdings auch eine langfristige und verlässliche Verkehrsinfrastrukturplanung. Es sei zwar erfreulich, dass die Koalition die Investitionen in Fernstraßen gegenüber dem ursprünglichen Haushaltsansatz kürzlich um mehr als 500 Millionen Euro angehoben habe.

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