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Die Autoindustrie wird weltweit immer stärker zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. In den oberen Etagen arbeiten mit guten Chancen auf Profite und lohnende Investitionen jene Hersteller, die sich rechtzeitig und intensiv im Weltmarkt etabliert haben. Darunter rangieren mit schwächeren Gewinnen oder starken Verlusten jene Produzenten, die sich auf regionale Märkte beschränkten oder darauf im Konzernverbund eingegrenzt wurden.
Gleichzeitig steigen die Kosten und Investitionen. Dabei verschiebt sich das klassische Autogeschäft mit Produzieren und Verkaufen in Richtung intelligenter Nutzung von Mobilität, ohne ein eigenes Auto zu besitzen. Nach den Erkenntnissen der Managementberatung Oliver Wyman in ihrer Studie „State of the Automotive Industry 2013“ werden von den Autoherstellern eine klare strategische Ausrichtung und die konsequente Anpassung ihrer Geschäftsmodelle an die veränderten Bedingungen der stärker gesättigten Märkte gefordert.
Skeptisch beurteilt die Studie die Abhängigkeit der global agierenden Konzerne vom chinesischen Markt. So verkaufte etwa der VW-Konzern im ersten Halbjahr 2013 knapp 35 Prozent aller neuen Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt. Allerdings scheint ein Ende des China-Booms absehbar. Jüngst wurde die Prognose des Wirtschaftswachstums in China für 2013 vom Internationalen Währungsfonds auf unter acht Prozent gesenkt. Aber die Risiken für das erfolgreiche Bestehen der regional konzentrierten Marken wie Opel, Fiat, dem PSA-Konzern und Renault sind laut Wyman-Studie noch höher einzuschätzen. Für sie entstehen existenzbedrohende Schwierigkeiten, die sich bereits in der schlechten Auslastung der Werke und in verringerten Investitionsmöglichkeiten für Produkte oder neue Technologien zeigen. Aufgrund ihrer globalen Orientierung haben sich GM und Toyota sowie die deutschen Autoproduzenten in Rekordzeit aus der Krise gerettet.
Außer der Notwendigkeit, weltweit tätig zu werden, sieht die Wyman-Studie zusätzliche, enorme Herausforderungen auf die gesamte Autoindustrie zukommen. Strengere Umweltvorschriften und steigende Ansprüche der Kunden bei Sicherheit und Fahrkomfort treiben die Produktkosten in die Höhe. Ohne dass die Kunden bereit wären, diese höheren Preise auch aufzubringen. Aus den vorhandenen Überkapazitäten entsteht ein ruinöser Preiswettbewerb mit rückläufigen Erträgen je Fahrzeug. Zudem melden sich neue Konkurrenten wie Google oder Apple mit vernetzten Fahrzeugen und alternativen Mobilitätsangeboten zu Wort.
Das erste Halbjahr 2013 brachte gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit einem Verkauf von 6,2 Millionen Autos einen Rückgang von fast sieben Prozent. Das waren die niedrigsten Absatzzahlen seit 1993. Nur die global orientierten Marken konnten aufgrund des Wachstums in China und in Nordamerika auf Wachstumskurs bleiben. Allerdings werden diese Märkte künftig stärker mit lokal aufgebauten Produktionskapazitäten versorgt werden müssen. Denn der Export aus Europa wird durch Zölle, „Local-Content“-Forderungen und verschiedener Handelsbarrieren zunehmend erschwert.
geschrieben von auto.de/(wp/mid) veröffentlicht am 29.08.2013 aktualisiert am 29.08.2013
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