Yamaha MT-09: Herrlicher Dreiklang

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Mit der Straßenmaschine MT-09 stellt Yamaha das erste Modell in Form eines sportlichen Roadsters mit dem neu entwickelten Dreizylinder-Motor vor. Er soll das ABS-Motorrad für 7 995 Euro wettbewerbsfähig machen und die Japaner zu alter Stärke führen. Auf den schmalen Schultern der MT-09 lasten daher jede Menge Hoffnungen.

Es ist ein Motorrad, dass die in der Vergangenheit verloren gegangene Reputation als einer der wichtigsten Akteure auf dem Zweirad-Markt wiederherstellen soll. Der weltweit zweitgrößte Produzent von motorisierten Zweirädern litt besonders unter der Wirtschaftskrise, einem starken Yen [foto id=“481484″ size=“small“ position=“left“]und der Ausrichtung als Premium-Marke zu einer Zeit, als die Preise eher günstig zu sein hatten. Die MT-09 tritt gegen den Triumph-Bestseller Street Triple an und ist mit einem Preis von 7 995 Euro knapp 500 Euro günstiger als das britische Bike in der ABS-Variante.

Dieser relativ simple Dreizylinder-Roadster mit 847 ccm Hubraum und einer Leistung von 85 kW/115 PS ist das vielleicht wichtigste Modell des japanischen Motorrad-Herstellers in den letzten Jahren. Der Dreizylinder-Motor mit Vierventiltechnik ist aber keineswegs nur auf Spitzenleistung ausgelegt. Mit maximal 87,5 Nm bei 8 500/min steht schon bei niedrigen Drehzahlen eine kräftige, lineare Kraftentfaltung über einen breiten Drehzahlbereich zur Verfügung und verleiht dem Motorrad ein adrenalingeladenes Beschleunigungsgefühl. Dennoch stehen der MT-09 sechs PS mehr zur Verfügung als bei der Konkurrentin Triumph Street Triple mit 675-Kubik-Dreizylindermotor.

Der Yamaha-Roadster verfügt über eine elektronische Steuerung der Drosselklappen (ride-by-wire), was dem Fahrer erlaubt, mit drei verschiedenen Fahrprogrammen die Leistungsentfaltung des Motors zu beeinflussen. Bei den ersten Testfahrten konnte das System allerdings nicht ganz überzeugen. Im sportlichen A-Modus passt die Abstimmung nicht, in der Stadt oder beim Herausbeschleunigen aus der Kurve neigt der Dreizylinder zum Ruckeln. Im B-Modus für unterschiedliche Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie Stadtfahrten funktioniert die Gasannahme deutlich besser, allerdings geht hier einiges von der Spitzenleistung verloren. Der Modus „STD“ eignet für alle Lebenslagen. Hier präsentiert sich der Motor als bewundernswert flexibel, beschleunigt herrlich geradlinig bis in den roten Bereich bei 11 300/min. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund [foto id=“481485″ size=“small“ position=“right“]225 km/h. Richtig Spaß macht die MT-09 aber bei durchschnittlichen Geschwindigkeiten auf kurvigen Landstraßen. Wobei der Fahrer das neu entwickelte und sanft zu schaltende Sechsgang-Getriebe schätzen lernt.

Komplett neu ist außerdem das kompakte und leichtgewichtige Aluminiumfahrwerk. Die Rahmenstruktur besteht aus zwei gegossenen Hälften aus Aluminium-Druckguss, die am Lenkkopf und an der Schwinge miteinander verschraubt sind. Mit einem Leergewicht von 191 Kilo inklusive ABS ist die unverkleidete Maschine leichter als das Sportmotorrad YZF-R6. Zum vergleichbaren Vierzylinder-Modell FZ8 spart die MT-09 insgesamt rund zehn Kilo Gewicht beim Motor und weitere 10 Kilo beim Fahrwerk ein. Die aufrechte Sitzposition fällt sportlich entspannt aus. Die Sitzhöhe von 81,5 Zentimetern auf dem schmalen Polster passt auch kleineren Personen, die auch von der einfachen Handhabung profitieren. Die Stabilität ist auch bei hohen Geschwindigkeiten perfekt.

Bei den ersten Testfahrten hinterließ die werksseitig eingestellte Telegabel allerdings in Kurven einen nicht ganz so präzisen Eindruck, was sich durch Einstellmaßnahmen an der Gabel sicher regulieren[foto id=“481486″ size=“small“ position=“left“] lässt. Prächtig funktionieren dagegen die schwimmend gelagerten Bremsscheiben mit 298 Millimeter Durchmesser am Vorderrad, an denen Vier-Kolben-Bremszangen arbeiten.

Mit der MT-09 will Yamaha einen neuen Trend setzen. Im Vordergrund stehen dabei das hohe Drehmoment, das agile Handling und die einfache Beherrschbarkeit des Motorrades. Das ist den Technikern, die auch Yamahas Erfolgsmodell YZF-R1 entwickelt haben, wirklich gelungen. Das neue Modell nährt auch die Hoffnung, dass der Hersteller es nicht bei dem einzigen Dreizylinder-Motorrad belassen will.

Daten Yamaha MT-09

Motor: Mittelklasse-Straßenmaschine mit flüssigkeitsgekühltem Dreizylindermotor mit 847 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, Einspritzung, 85 kW/115 PS bei 10 000/min, maximales Drehmoment 87,5 Nm bei 8 500/min, 6-Gang-Getriebe,
Fahrwerk: Telegabel vorne mit 137 mm Federweg, ein Zentralfederbein hinten mit 130 mm Federweg, zwei Bremsscheiben vorne, eine Bremsscheibe hinten
Maße und Gewichte: Reifen: 120/70×17 vorne, 180/55×17 hinten, Radstand: 1 440 mm, Sitzhöhe: 815 mm, Tankinhalt: 14 l, Gewicht: 191 kg (mit ABS)
Preis: 7 995 inkl. ABS

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