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Hondas Automatikroller SH 125/150 ist das meistverkaufte Zweirad in den letzten Jahren in ganz Europ, der mit seinem 16-Zoll-Fahrwerk vor allem in Südeuropa überzeugt. Von diesem riesigen Erfolg konnte sich der Konkurrent Yamaha bislang mangels eines adäquaten Rollermodells keine Scheibe abschneiden. Das ist jetzt vorbei, der neue Yamaha Xenter 125 soll dem Klassenprimus richtig Feuer unter der Triebsatzschwinge machen. Dafür haben die Entwickler aus der italienischen Yamaha-Dependance in Mailand – wo sonst könnte man etwas von Rollern verstehen, wenn nicht im Mutterland der Vespa – alle Register gezogen: Ein neuer Motor, das neue 16-Zoll-Fahrwerk mit Integralbremse und die schwungvolle Linie scheinen den Neuling gut auf diese Aufgabe vorzubereiten.
[foto id=“402599″ size=“small“ position=“left“]Der neu entwickelte Viertakt-Einzylinder zeichnet sich durch Vierventiltechnik mit einer obenliegender Nockenwelle, Flüssigkeitskühlung und eine elektronische Zünd-Einspritzanlage aus. Aus seinem Achtelliter Hubraum schöpft der mit Leichtmetall-Schmiedekolben und keramisch beschichteter Zylinderlaufbahn versehene Triebling 9,2 kW/12,5 PS und bleibt damit unter dem Limit von 15 PS für Leichtkraftroller. Beim Fahren fällt das jedoch nicht weiter auf, nach minimaler Anfahrverzögerung prescht der Single flott los und legt munter an Drehzahl zu. Auch aus dem Rollen kann der gute Durchzug überzeugen – das Überholvermögen fällt für einen 125er infolge des knackig abgestimmten, stufenlos [foto id=“402600″ size=“small“ position=“right“]variablen Getriebes durchaus beachtlich aus. Noch bemerkenswerter sind die Manieren des Trieblings, der dank Ausgleichswelle praktisch ohne Motorvibrationen als Gentleman daherkommt.
Zu den Vorzügen des Xenters gehört das neu entwickelte Fahrwerk, das einen neuen Rahmen samt Monocross-Hinterradfederung zu bieten hat. Bringen die großen Räder schon von Hause aus stabile Fahreigenschaften und hohen Abrollkomfort mit sich, so sorgen die sensibel ansprechende, etwas unterdämpfte Telegabel und die Hinterradaufhängung für sehr gute Stabilität und besten Fahrkomfort. Wie beim Maxiroller Yamaha TMax stützt sich die Triebsatzschwinge über ein Hebelsystem und ein liegendes [foto id=“402601″ size=“small“ position=“left“]Federbein am Rahmen ab, was im Gegensatz zu konventionell vertikal angebrachten Federbeinen für mehr Steifigkeit und eine progressivere Dämpfungscharakteristik sorgt.
So eilt der Xenter durch den Stadtverkehr und lässt sich selbst von Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen oder Asphaltlöchern nicht aus der Ruhe bringen. Ebenso brav wie leichtfüßig setzt der Neuling die Fahrbefehle in Richtungsänderungen um, die Handlingeigenschaften dürfen rundweg als unkompliziert bezeichnet werden. Wie beim Honda SH setzt der Yamaha zur “Entschleunigung“ auf eine Kombibremse aus einer Scheibe vorn und Trommelbremse hinten, die – über den linken Hebel betätigt – gemeinsam agierend [foto id=“402602″ size=“small“ position=“right“]ein zufriedenstellendes Stopppotenzial bereitstellen. Wird mit dem rechten Bremshebel nur vorn agiert, könnte die Wirkung deutlich kräftiger sein.
Der neue Rahmen mit zwei untenliegenden Stahlrohrzügen beschert eine sehr flache Fußablage, auf der die Stiefel locker abgestellt werden können. Die schmale Kontur der 785 Millimeter hohen Sitzbank sorgt dafür, dass auch Kurzgewachsene mit beiden Beinen einen guten Kontakt zur Straße finden. Insgesamt sitzt es sich aufrecht und recht aktiv auf dem Xenter, trotz des guten Platzangebots geraten bei langbeinigen Zeitgenossen manchmal die Knie an die Verkleidung. Hohe Alltagstauglichkeit demonstriert der Yamaha-Roller durch das besonders leichte Aufbocken auf den Hauptständer und die schmale Silhouette, die das Passieren von engen Parklücken und Durchgängen ermöglicht. Mau sind dagegen die Staumöglichkeiten und der Windschutz: Unter die Sitzbank passt kein Helm, das nette Fach in der Lenkerverkleidung schluckt nur Krimskrams. Daher sind die Produkte aus dem Yamaha-Zubehörprogramm ein Muss: Das 39-Liter-Topcase (ab 150 Euro), das zwei Jethelme fasst, und die Windschutzscheibe (119 Euro), die normal Gewachsenen ausgezeichneten Schutz vor Wind und Wetter bietet.
Alles in allem hat Hondas SH nun mit dem Yamaha Xenter 125 einen sehr ernst zu nehmenden Konkurrenten bekommen, der noch dazu angesichts ansprechender Dynamik und hochwertiger Verarbeitung mit 3 195 Euro nicht zu teuer geraten ist.
Leichtkraftroller | |
Antrieb: | flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, ohc, vier Ventile je Zylinder |
Hubraum: | 125 ccm |
Bohrung x Hub: | 52,0 x 58,7 mm |
max. Leistung: | 9,2 kW/12,5 PS bei 7 500 U/min |
max. Drehmoment: | 11,9 Nm bei 7 250 U/min |
elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Leichtmetall-Rahmen, Telegabel, Triebsatzschwinge mit einem liegenden, über Hebelsystem angelenkten Federbein, Scheibenbremse vorn, Trommelbremse hinten | |
Reifen: | vorn 100/80-16, hinten 120/80-16 |
Sitzhöhe: | 785 mm |
Tankinhalt: | 8,0 Liter |
Leergewicht: | 142 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 321 kg |
Preis: | 3 195 Euro |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 03.02.2012 aktualisiert am 03.02.2012
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