ZDK-Präsident kritisiert Neuwagenportale

Deutliche Kritik an Internetportalen für Neuwagen hat der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), Robert Rademacher geäußert. So sinnvoll solche Portale für Gebrauchtwagen seien, so ärgerlich seien sie bei Neuwagen. Die Neuwagenportale würden mit hohen Rabatten auf neue Modelle die Kunden locken. „Die Portale offerieren eine Mischung aus unseriösen Lockvogelangeboten und wenigen Autos zu Schleuderpreisen“, so der Funktionär gegenüber „kfz-betrieb online“.

Scharf kritisierte der ZDK-Präsident auch die Händler, die versuchten, unrealistische Bonusziele um jeden Preis zu erreichen. So werde etwa der neue Golf 7 schon jetzt mit mehr als 20 Prozent Rabatt angeboten. Hier sei mehr Professionalität und Loyalität zur Marke gefragt. Eine mögliche Lösung könnten markenspezifische Portale zur Verzahnung des stationären Handels und dem Internethandel sein.

Positiv dagegen ist die Einstellung der Autokäufer zum Neuwagenkauf im Internet. Mehr als ein Drittel der deutschen Verbraucher halten es für sehr wahrscheinlich, einen Neuwagen über ein Portal zu kaufen. Das hat eine Umfrage der Unternehmensberatung Arthur D. Little ergeben. Dabei ist der mögliche Preisvorteil nicht der alleinige, aber der wichtigste Faktor. Daneben sind für 74 Prozent der Befragten auch die große Nutzerfreundlichkeit und die Unabhängigkeit von Terminen bei Autohändlern wichtig.

Das Verhalten und die Erwartungen der Verbraucher hat sich laut dem Autor der Studie, Andreas Gissler, in den vergangenen Jahren verändert: „Die Zahlen belegen, dass ein Großteil der Kunden den Online-Neuwagenkauf als selbstverständlich betrachtet. Mit der zusätzlichen Integration eines Online-Kanals könnte besonders das jüngere Kundensegment angesprochen werden.“ Für viele Menschen sei der Kauf eines neuen Fahrzeuges heute weniger ein emotionaler Akt als vielmehr eine rationale Entscheidung.

Dennoch geht es für jüngere Kunden vor allem auch darum, neue Kauferlebnisse jenseits des traditionellen Besuchs beim Autohändler zu erfahren. Es habe jedoch wenig Sinn, dass die Hersteller ihr komplettes Portfolio im Netz anbieten. „Vielmehr eignen sich bereits produzierte und vorkonfigurierte Fahrzeuge an“, so Gissler. „Das Thema Preisvorteil sollte für die Hersteller nicht im Vordergrund stehen.“ Der Online-Kanal solle stattdessen durch attraktive, limitierte Angebote die Begehrlichkeit der Kunden wecken.

Ein Ersatz für das Händlergeschäft sind Internetangebote also nicht. Sie sollen als ergänzender Verkaufskanal genutzt werden und unter Berücksichtigung der Händlerinteressen bestmöglich in das bestehende System integriert werden.

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