ZDK: Stimmung im Kfz-Gewerbe ist gut

Zweistellige Zuwachsraten bei Neu- und Gebrauchtwagen und ein Geschäftsklimaindex der Branche mit dem bisher höchsten Wert untermauern die zurzeit gute Stimmung im Kfz-Gewerbe. Anlässlich der Mitgliederversammlung des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) verwies Verbandspräsident Robert Rademacher heute in Essen, auf eine verbesserte Geschäftslage und einigermaßen zufriedene Autohändler hin.

Zu der positiven Entwicklung trage die aktuelle Marktentwicklung bei Pkw-Neuzulassungen mit einem Zuwachs von 13,1 Prozent auf 1,33 Millionen in den ersten fünf Monaten ebenso bei wie die Steigerung bei den Besitzumschreibungen, sagte Rademacher. Von Januar bis Mai lag deren Zahl mit knapp 2,85 Millionen um 10,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Innerhalb eines Jahres seien die durchschnittlichen Standzeiten der Gebrauchten um zwölf Tage auf durchschnittlich 82 Tage im Mai 2011 zurückgegangen.

Werkstatt- und Servicegeschäft

Auch das Werkstatt- und Servicegeschäft zeige sich stabil. So lag die Auslastungsquote der Werkstätten im Mai 2011 mit 86 Prozent auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Im bisherigen Jahresverlauf bis Ende Mai sei ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Nach Aussage Rademachers könnte die Lage noch besser sein, wenn Angebot und Nachfrage stärker im Einklang wären. Doch auf manches gängige Neuwagen-Modell müssten die Kunden zurzeit sechs Monate und länger warten. Auch nachgefragte Gebrauchtwagen stünden nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Dies sei für Kunden und Händler gleichermaßen ärgerlich. „Aus Händlersicht ist dies jedoch weit weniger ärgerlich, als die Höfe mit unverkauften Fahrzeugen übervoll zu haben“, so der ZDK-Präsident.

Stimmung im Kfz-Gewerbe

Die aktuell positive Marktentwicklung werde von der guten Stimmung im Kfz-Gewerbe widergespiegelt. So zeige der aktuelle Geschäftsklimaindex des ZDK für das zweite Quartal 2011 den bisher höchsten Wert seit der ersten Datenerhebung im ersten Quartal 2010. Aktuell bewerteten 37,2 Prozent der Betriebe die Geschäftslage als „gut“ und 49 Prozent als „befriedigend“, und nur 13,8 Prozent bezeichneten sie als „schlecht“. Das waren 0,8 Prozentpunkte weniger als im ersten Quartal. Mit 71,5 Prozent gehe die Mehrheit [foto id=“364776″ size=“small“ position=“left“]der befragten Kfz-Betriebe davon aus, dass sich die Geschäftslage auch im dritten Quartal in befriedigender Weise stabilisiere, 15,5 Prozent rechneten sogar mit noch besseren Geschäften. Lediglich knapp ein Sechstel der Betriebe ginge demnach von schlechteren Geschäftsaussichten im „Sommerferienquartal“ 2011 aus.

Bis zum Ende dieses Jahres rechnet der ZDK mit einem Anstieg der Pkw-Neuzulassungen auf spürbar über drei Millionen Einheiten. Auf dem Gebrauchtwagensektor sei mindestens eine Stabilisierung auf Höhe des Vorjahresniveaus von mehr als 6,4 Millionen Besitzumschreibungen zu erwarten, so Rademacher. Und das Service- und Teile-Geschäft werde sich aufgrund der anhaltenden Erholung der Gesamtwirtschaft und der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt mit tendenziell leicht wachsender Nachfrage stabilisieren.

Wechselkennzeichen

Aktuell ging Rademacher auf die Pläne des Bundesverkehrsministers für ein Wechselkennzeichen ein, die in der vorliegenden Form kaum Impulse für die Anschaffung verbrauchsarmer Zweit- oder Drittfahrzeuge gebe, denn das Wechselkennzeichen solle in Deutschland auf zwei Fahrzeuge der gleichen Klasse beschränkt sein. Darüber hinaus sollten Fahrzeuge ohne vollständiges Wechselkennzeichen nicht im öffentlichen Raum abgestellt werden dürfen. „Das heißt konkret: Halter von Fahrzeugen mit Wechselkennzeichen müssen über eine Garage oder ein eigenes Grundstück mit Parkfläche verfügen. Das schließt viele Bewohner von Mietwohnungen vor allem in Städten als Nutzer des Wechselkennzeichens praktisch aus“, so Rademacher. Außerdem stießen steuerliche Anreize auf den Widerstand des Finanzministers. Und auch die Versicherungswirtschaft habe noch nicht signalisiert, wie sie das Wechselkennzeichen attraktiv gestalten wolle. Aus Sicht des ZDK mache ein Wechselkennzeichen nur Sinn, wenn es durch entsprechende steuerliche Anreize und Erleichterungen bei der Kfz-Versicherung Kaufimpulse etwa für verbrauchsarme Zweit- oder Drittfahrzeuge und damit auch für Elektrofahrzeuge gebe. In diesem Sinn habe der ZDK seine Stellungnahme zu dem Verordnungsentwurf abgegeben.

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