Fiat

„Zeichen der Schwäche“: Chrysler hübscht aktuell Fiat-Bilanz auf, Deutschland stabil

Johannisberg – Die Fiat-Autogruppe in Deutschland feiert. Das Sommerfestival findet in Johannisberg bei Geisenheim im Rheingau statt. Gleich 16 (!) irgendwie neue Modelle oder solche, die etwas mehr oder weniger Neues haben, sind dabei: drei Fiat, zwei Alfa, vier Lancia, drei Nutzfahrzeuge, zwei Abarth, zwei Jeep der Markentochter des US-Autobauers Chrysler, bei dem die Italiener das Sagen haben. Kollegen fragen aber immer wieder auch danach: Wie geht es Fiat eigentlich?

Rot gerade noch vermieden[foto id=“430234″ size=“small“ position=“right“]

Im Moment – wie bei anderen europäischen oder hier produzierenden Volumenherstellern, siehe Ford, Opel, PSA Peugeot/Citroën, Renault – offenbar nicht ganz so gut. Denn Fiat, melden zumindest die Agenturen, hat zuletzt nur dank des guten Abschneidens der amerikanischen Tochter den Sturz in die roten Zahlen „so gerade noch“ vermieden.

Nur Platz sechs in Europa

Es fällt nicht ganz leicht, sich im Halbjahresbericht 2012 der Fiat-Autogruppe zurechtzufinden. Ständig wird kreuz und quer gerechnet, mal mit, mal ohne Chrylser, mal mit diesem, mal ohne jenen Markt. Fest steht: Die Absatzkrise auf dem in Europa hat sich weiter verschärft – und Fiat von Januar bis einschließlich Juni nur noch rund 456.000 Autos neu zugelassen, was im Europa-Ranking lediglich Platz sechs bedeutet hinter Volkswagen (1,66 Millionen), Peugeot/Citroen (827.000), Renault (583.000), General Motors (573.000) und Ford (533.000).

[foto id=“430235″ size=“small“ position=“left“]“In einer der tiefsten Krisen“

Mit 17 Prozent Minus im Vergleich zum Vorjahr befinden sich die Italiener laut den entsprechenden Berichten sogar in einer der „tiefsten Absatzkrisen der Unternehmensgeschichte“. Allein im zweiten Quartal hätten sie 246 Millionen Euro Verlust eingefahren, wissen sie selbst. Wenn da nicht die Chrysler-Verkäufe in den USA gewesen wären …

Amerikaner als Stehaufmännchen

Die Amerikaner sind wieder gut im Geschäft, nachdem sie in der Krise 2009 nach dem Aus der Allianz mit Daimler noch vor der Pleite standen und eine staatlich-stattliche Finanzhilfe sie gerettet hat. Zusammen mit Chrysler jedenfalls hat Fiat den jüngsten Zahlen zufolge im zweiten Quartal 21,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz gemacht. Die Italiener trugen demnach aber nur gut neun Milliarden Euro dazu bei, während der Partner jenseits des Atlantiks um ein Viertel zugelegt und in den drei Monaten von Mai bis Juni weltweit 582.000 Einheiten verkauft hat.

Ungünstig auch bei Nutzfahrzeugen[foto id=“430236″ size=“small“ position=“right“]

Am Einbrechen der Märkte vor allem in Südeuropa von Portugal über Spanien und Italien bis nach Griechenland haben alle zu knabbern, insbesondere die, die sich wie die Spanier, Franzosen, die Konkurrenz aus Rüsselsheim oder eben die Italiener auf eher kompakte und kleinere Autos spezialisiert haben. Hinzu kommt, dass wie bei den Pkw auch bei den Nutzfahrzeugen die „ungünstige Nachfragesituation“ nicht zuletzt auf dem Heimatmarkt Italien negativ zu Buche schlage.

Aber Ziele für 2012 bleiben

Doch die Fiat-Spitze bleibt derweil dabei, auch angesichts der „Zeichen der Schwäche“, die einige europäische Märkte weiterhin zeigten, und obwohl es „höchst unwahrscheinlich“ sei, „dass sie sich 2012 noch erholen“: Ende des Jahres sollen unterm Strich mehr als 77 Milliarden Euro Umsatz und bis zu 1,5 Milliarden Euro Nettogewinn stehen.

[foto id=“430237″ size=“small“ position=“left“]Weiter munter dabei

Die Nachfrage in Deutschland ist zuletzt aus Fiat-Sicht „weitgehend stabil“ geblieben. Kein Wunder, wenn Fiat-Deutschland-Sprecher Claus Witzeck beim Sommerfestival jetzt im Rheingau mit Blick auf „mehr als ein Dutzend Neuheiten mit Leistungen von 69 bis 468 PS“ sagt: „Und wir gedenken, dass Geschäft weiter munter mitzubestimmen.“

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