Insassensicherheit

ZF baut Airbag für die Außenseite

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Airbags schützen Autoinsassen vor schwersten Verletzungen. Die bei einem Unfall hervorschnellenden Polster befinden sich normalerweise im Inneren der Fahrzeuge. ZF entwickelt ein System, bei dem Seitenairbags außerhalb des Wagens die Knautschzone vergrößern. Denn Seitencrashs gehören zu den gefährlichsten Arten von Verkehrsunfällen. Fast 700 Menschen verlieren dabei jährlich ihr Leben auf deutschen Straßen.

Das System entscheidet und agiert in nur rund 150 Millisekunden

ZF präsentierte nun den Prototyp des weltweit ersten, "pre-crash" ausgelösten Insassenschutzsystems mit externem Seitenairbag. "Wir haben nachgewiesen, dass dieses Schutzsystem bei einem Seitenaufprall die Unfallfolgen für Fahrzeuginsassen deutlich mindern kann", erklärt Uwe Class, Leiter der Vorentwicklungsabteilung "Safe Mobility Systems" bei ZF. Nur ZF decke derzeit bei integrierter Sicherheitstechnik für Fahrzeuge das gesamte Spektrum ab, von der Umfeldsensorik über Algorithmen und Steuergeräte bis hin zu aktiver und passiver Aktuatorik. Dieses tiefe Verständnis der Wirkkette "see. think. act." ermögliche es, integrierte Fahrzeug-Sicherheitslösungen wie das neue Pre-Crash-Schutzsystem zu konzipieren und zu realisieren", sagt Class.

Schon vor dem Aufprall des Unfallgegners muss das System einen unvermeidbaren Unfall zweifelsfrei erkennen und den externen Seitenairbag zuverlässig auslösen können. Für das Entscheiden, Zünden und Füllen des Airbags hat das System nur rund 150 Millisekunden Zeit, was in etwa der Dauer eines menschlichen Wimpernschlags entspricht. Zunächst muss die Umfeldsensorik des Fahrzeugs mögliche Gefahren schnell und präzise identifizieren. Das leisten Kamera, Lidar und Radar vernetzt.

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Eindringen in die Karosserie soll bis zu 30% reduziert werden

Anschließend definieren Algorithmen, ob der Aufprall unvermeidlich ist und das Auslösen des Airbags möglich und vorteilhaft ist. Falls ja, zünden Gasgeneratoren und füllen den Airbag. Dieser ist je nach Fahrzeug 280 bis 400 Liter groß – hat also das fünf- bis achtfache Volumen eines Fahrer-Airbags – und entfaltet sich aus dem Seitenschweller nach oben: Er bildet so die zusätzliche Knautschzone im Türbereich zwischen der A- und C-Säule. Bei einem Seitenaufprall ist bei den Insassen auf der dem Unfall zugewandten Seite insbesondere der Brustbereich stark gefährdet, wenn der Unfallgegner die Fahrgastzelle stark eindrückt. Das Pre-Crash-Schutzsystem soll das Eindringen des Unfallgegners in die Karosserie um bis zu 30 Prozent reduzieren können und damit auch das Verletzungsrisiko der Insassen deutlich verringern.

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