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Die Autobranche steht nicht nur in der schwersten Rezession, sondern befindet sich wahrscheinlich auch im größten Wandel ihrer Geschichte mit einem Schub an Innovationen, wie es ihn seit Erfindung des Automobils wohl noch nicht gegeben hat. Mittendrin die Zulieferindustrie. Sie muss sich mit neuen Technologien mindestens genauso zügig den Anforderungen des Marktes stellen wie die Autohersteller selbst. Welche Bedeutung den Zulieferunternehmen beim Automobilbau zukommt, machte VDA-Präsident Matthias Wissmann deutlich, als er dazu aufforderte, sich bei den Zulieferern umzuschauen, wenn man etwas über die Technik eines Fahrzeugs erfahren wollte.
Aber auch viele Zuliefererbetriebe wie ZF Friedrichshafen bekommen derzeit den Wind von vorn. Das Unternehmen mit seinen knapp 60.000 Mitarbeitern ist in Deutschland eines der führenden in der Branche. Dennoch spüre ZF die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sehr deutlich, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Härter auf der IAA-Pressekonferenz seines Unternehmens. „Wir haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres einen Umsatzrückgang von etwa einem Drittel hinnehmen müssen.“ Auch die Mitarbeiterzahl bei ZF ist um sechs Prozent auf 59.800 zurückgegangen. Für das Gesamtjahr erwarten die Friedrichshafener Umsatzrückgang um 25 Prozent auf rund 9,2 Milliarden Euro. Ob staatliche Konjunkturförderprogramme wie die Abwrackprämie nachhaltig Abhilfe schaffen, bleibt abzuwarten. Eine w-förmige Entwicklung ist nach Härters Ansicht nicht ausgeschlossen. Das bedeute nach einem kurzen Hoch ein zweites Tal.
Für eine präzise Prognose sind dem ZF-Chef die Unsicherheiten am Markt zu groß. Sie erlaubten keine klare Sicht auf die nächsten Monate. Härter rechnet damit, dass die Erholung nur langsam vor sich gehe. Um auf das Level vor der Krise zu kommen, bedürfe es nach Härter noch einiger Jahre.
Allenfalls ein leichtes Wachstum sieht Härter im arg gebeutelten Nutzfahrzeugsegment mit einem Umsatzrückgang um rund 50 Prozent. Zwar gäben Wachstumstreiber Brasilien, Indien und China mit steigender Automobilnachfrage positive Impulse, doch der vierte BRIC-Staat, Russland, habe mit deutlichen Absatzrückgängen zu kämpfen.
Auf die Unsicherheiten des Marktumfeldes reagiert ZF und senkt in allen Bereichen die Kosten. Bei Einkauf und Logistik, in der Produktion bis hin zu den Geschäftsbereichen IT und Finanzen wird gespart. Rund drei Viertel aller deutschen ZF-Mitarbeiter sind von Kurzarbeit und weiteren Maßnahmen zur Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit betroffen. In Nord- und Südamerika hat sich ZF von rund 800 bzw. 500 Mitarbeitern getrennt, in den Wachstumsmärkten in Asien sind rund 500 Stellen neu entstanden. Härter: Um für die Automobilhersteller ein stabiler und verlässlicher Partner zu bleiben, habe das Unternehmen seit Beginn der Krise zusätzliches Augenmerk auf Liquidität.
geschrieben von (PS/ar/B. R.) veröffentlicht am 18.09.2009 aktualisiert am 18.09.2009
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