Mehr Sicherheit und gesteigerte Effizienz durch automatisiertes Fahren – wie lassen sich diese Megatrends der Mobilität im Nutzfahrzeug realisieren?
ZF hat zur IAA Nutzfahrzeuge in Hannover (–29.9.2016) den ZF, Innovations-Truck, EMA, Evasive Maneuver Assist entwickelt. Die Vision eines unfallfreien Fahrens („Vision Zero“) vor Augen, hat der Technologiekonzern dabei aktuelle Assistenzsysteme weitergedacht. Die Ergebnisse sind der Highway Driving Assist (HDA), der versehentliche Spurwechsel verhindert, sowie der in Kooperation mit Wabco entwickelte Evasive Maneuver Assist (EMA) – eine Technologie, die einen Lkw ausweichen und bremsen lässt. Mit der autonomen Manövrierfunktion Safe Range rangiert das Konzeptfahrzeug zudem selbstständig an die Laderampe.
Immer wieder werden Lkw gemeldet, die in ein Stauende fahren. Im ZF Innovation Truck übernimmt bei enem drohenden Hindernis das EMA-System das Steuer. Die Assistenzfunktion erkennt, ob eine vom automatischen Notfallbremssystem AEBS (Advanced Emergency Braking System) oder eine vom Fahrer ausgelöste Notbremsung ausreicht, um rechtzeitig vor dem Hindernis stoppen zu können. Kann durch Bremsen allein ein Auffahrunfall nicht verhindert werden, dirigiert der EMA – derzeit aktiviert durch einen Lenkimpuls des Fahrers nach links oder rechts – den Lkw mitsamt seinem Auflieger selbstständig und sicher auf den gewünschten freien Fahr- oder Pannenstreifen. Der Fahrer bleibt durch eine mehrstufige Warn-Kaskade involviert und kann den EMA jederzeit überregeln.
Der HDA warnt den Fahrer nicht nur vor einem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur, sondern hält den Sattelzug auch selbstständig und aktiv auf Kurs. Zugleich wahrt das System über alle Tempobereiche automatisch den Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden, was in diesem Fall auch Anhalten und Wiederanfahren miteinschließt.
Kollisonen beim Rangieren verhindern helfen soll die Funktion Safe Range. Dazu vernetzt ZF daher den Lkw mit Systemen am Betriebshof. Stationäre Kameras an der Rampe erfassen das Fahrzeug, das lediglich mit einem Ziel hinten auf dem Anhänger markiert sein muss. Ein ebenfalls am Betriebshof installierter Computer errechnet die Trajektorie und übermittelt die Daten via WLAN an die On-Board-Unit des ZF-Telematiksystems Openmatics im Lkw. Dort übernimmt die Fahrzeugsteuerung, die mit Hilfe der aktiven Elektrolenkung Re-AX von ZF TRW sowie des automatischen Getriebesystems Tra-Xon-Hybrid den Truck zeitweise rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei an die Rampe steuert. Als HMI-Bediensystem, mit dem sich der Vorgang auch von außerhalb der Fahrerkabine auslösen lässt, fungiert ein Tablet.
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