Zu tief in die Flasche geschaut – ein Dachs mitten auf der Straße auf Abwegen

  Wenn ein Mensch sich betrinkt, geht er meist nach ausführlicher Feierei mit großer Depression und auf abenteuerliche Weise schwankend (hoffentlich weder das Fahrrad noch Auto benutzend) einfach ins Bett. Dort schläft er im Idealfall seinen Rausch aus, um dann mit Kopfschmerztablette oder Bloody Mary frisch in den Tag oder meist wohl eher Abend zu starten. Meles Meles hingegen, wie die Dachse wohl nur von Zoologen bezeichnet werden, machen das ein bisschen anders. Vermutlich betrinken sie sich im Normalfall nicht, um Frust mit dem Ehepartner oder über den Büojob zu ertränken. Sondern wenn, dann wohl aus Versehen.

So hat neulich ein Dachs richtig Appetit auf überreife Kirschen bekommen und ordentlich zugelangt. Und gefressen und gefressen, während die reifen Früchte in seinem Magen bereits anfangen zu gären. So war der Dachs wahrscheinlich ziemlich schnell ziemlich betrunken. Da wankte er los, auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen zum Ausnüchtern. Auf schönem, warmen Aspahlt ließ er sich nieder und versank glücklich besudelt in ein kleines Nickerchen.

Da er sich allerdings die Mitte einer recht gut befahrenden niedersächsischen Landstraße für seine Ausnüchterung ausgesucht hatte, blieb er nicht lange unentdeckt. Ein Autofahrer rief die Dorfpolizei und meldete, ein toter Dachs läge auf der Straße. Als die Polizei dann aber den Tatort erreichte, musste sie feststellen, dass der kleine „Grimbart“, wie der Nager volkstümlich tituliert wurde, keineswegs tot ist. Sondern nur mitten auf der Straße seinen Rausch ausschläft und sich von dort auf keinen Fall vertreiben lassen will. Erst mit einem Besen brachten ihn die Beamten dazu, die Fahrbahn zu verlassen und auf die nächstgelegene Wiese umzuziehen. Wie Herr Dachs nach der Kirschen-Orgie von seiner Ehefrau empfangen wurde, ist nicht bekannt.