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Wer an den Verbrennungsmotor denkt, hat einen gängigen Hubkolbenmotor vor Augen. In nahezu jedem Auto arbeitet mittlerweile ein Triebwerk dieser Bauart – und trotz E-Auto wird das wohl noch einige Jahrzehnte so bleiben.
Doch es hätte auch ganz anders kommen können: Eine kurze Zeit lang galt der Kreis- oder Rotationskolbenmotor als die bessere Alternative. Sein Erfinder Felix Wankel wurde am 13. August vor 110 Jahren im baden-württembergischen Lahr geboren.
Anders als Nikolaus Otto und Rudolf Diesel ist Wankel heute nur noch echten Autofans und Technikbegeisterten ein Begriff. Der nach ihm benannte Motor fand aber anders als Ottos Hubkolbenmaschine und Diesels Selbstzünder nie eine große Verbreitung. Dabei hatte er zumindest theoretisch durchaus einige Vorteile: Er war einfacher, leichter und leiser als sein Hubkolben-Pendant. Und vor allem punktete er aufgrund der geringen bewegten Massen durch niedrigen Verschleiß.
Das Funktionsprinzip des Kreiskolbenmotors verblüffte bei seiner Präsentation 1954 durch geniale Einfachheit. Herzstück ist ein dreieckiger Kolben, der in einem ovalen Gehäuse rotiert und die gleichen Aufgaben wahrnimmt wie der Hubkolben im Ottomotor: Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen. Allerdings kommt der Motor dabei mit deutlich weniger beweglichen Teilen aus. Auch auf Ventile, Nockenwelle und Co. kann verzichtet werden. Zudem läuft der Kreiskolben gleichmäßig und mit nur geringer Unwucht um einen zentralen Schwerpunkt, was Vibrationen und dadurch letztendlich auch den Verschleiß minimiert.
Die „Bild“-Zeitung bezeichnete den Wankel damals daher als „Wunder-Motor“. Auch die Industrie war begeistert; zu den Lizenznehmern zählten bald Mercedes-Benz, Porsche, Alfa Romeo und Rolls-Royce. Geschichte schrieb das Triebwerk aber bei NSU. Zunächst im NSU Spider und 1967 [foto id=“430404″ size=“small“ position=“left“]im Ro 80, der prompt zum „Auto des Jahres“ gewählt wurde.
Dann kam die Ölkrise – und der kleine Makel des Wankels wurde zum großen Problem: sein relativ hoher Verbrauch. Die Industrie legte Produktion und Weiterentwicklung Anfang der 70er-Jahre auf Eis. Neben den bauartbedingten Schwierigkeiten gab es auch produktionstechnische Probleme. So bekam NSU die Dichtung zwischen den einzelnen Kammern des Motors nicht richtig in den Griff. Zahlreiche Triebwerke wurden zum Totalschaden. Sie wurden kurzerhand ausgetauscht, doch das Image des Wankels hatte für alle Zeiten einen Knacks.
Felix Wankel gelang es nicht, seinen Motor wieder aufleben zu lassen. Es hat ihn offenbar auch nie besonders interessiert. Der Autodidakt war kein Unternehmer, sondern in erster Linie Tüftler. Und auch wenn sein Ruhm bald verklungen war, reich gemacht hat ihn seine Erfindung doch. Wankel starb 1988, vielfach ausgezeichnet, auf seinem Altersruhesitz in Heidelberg.
Bis heute ist der Wankelmotor ein Exot geblieben. Als einzige Marke hat Mazda diese Bauart lange hochgehalten und in seinen Sportwagen der RX-Baureihe, zuletzt im RX-8, eingebaut.
Der Sportwagen ist in Deutschland jedoch seit 2010 nicht mehr zu haben und mittlerweile auch in Japan vom Markt verschwunden. Auf Nachfrage erklärt Mazda, dass man am Wankelmotor festhalte und an einer neuen Generation arbeite. Wann und wo diese jedoch zum Einsatz kommen soll, ist nicht bekannt.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 13.08.2012 aktualisiert am 13.08.2012
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