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Werbung ist nicht mehr das, was es einmal war. Neben den herkömmlichen Anzeigen, sowie TV- und Radiospots, gibt es immer mehr Unternehmen, die auf originellere Art und Weise versuchen, Kunden auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Gegen virale Marketingkonzepte ist ja auch eigentlich nichts einzuwenden. Aber was Toyota jetzt zu Werbezwecken veranstaltet hat, ging wirklich zu weit.
Fünf Tage lang lebte die Amerikanerin Amber Duick in großer Angst. Der Grund: Sie hatte über mehrere Tage Emails eines vermeintlichen Stalkers erhalten. Der Mann gab sich als Sebastian Bowler aus, behauptete er habe ein Verbrechen begangen und sei auf der Flucht. Er kenne Duick und sie müsse ihm Unterschlupf gewähren und ihn vor der Polizei verstecken. Die Amerikanerin nahm die Emails sehr ernst. Schließlich hatte Sebastian Bowler ihr sogar einen Link auf sein My Space-Profil gesendet, das Videos zeigte, in denen er sich mit Polizisten stritt. Außerdem erhielt die Frau Rechnungen über Schäden, die der Mann beim Demolieren von Hotelzimmern hinterlassen haben sollte.
Eine knappe Woche fürchtete Amber Duick, ihr Stalker könne jeden Moment aufkreuzen. Sie konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr arbeiten. Dann stellte sich heraus: Die ganze Aktion war ein Werbegag der berühmten Agentur „Saatchi und Saatchi“ für Toyota. Der japanische Autobauer hatte seine Kunden dazu aufgefordert, Namen und Kontaktdetails von Leuten herauszugeben, die sie in „Versteckter Kamera“-Manier mal so richtig „reinlegen“ möchten. Ein Freund von Amber Duicks hatte das getan und „schwupps“ war die Idee mit dem Stalker geboren.
Zu dumm für Toyota, dass die Amerikanerin den Einfall „not very amusing“ fand und das Unternehmen kurzerhand auf Schadensersatz im Wert von 10 Millionen Dollar verklagte. Der japanische Autobauer wies die Vorwürfe allerdings zurück. Frau Duick hätte vor dem Start der Kampagne eine Email erhalten, in der sie ihr Einverständnis gab, Werbung von Toyota zu bekommen – somit hätte sie mit einer Werbeaktion rechnen müssen. Das vermeintliche Stalking-Opfer ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Amber Duick bleibt bei ihrer Forderung.
Tja, manchmal gehen die originellen Werbeideen halt ganz schön in die Hose. Hätte Toyota doch lieber einen ganz normalen TV-Spot gedreht, dann wären sie vielleicht nicht bald um 10 Millionen Dollar ärmer.
geschrieben von Marie Weimershaus veröffentlicht am 29.10.2009 aktualisiert am 29.10.2009
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