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Wer schon einmal in Südostasien unterwegs war, kennt das Bild: Dicht an Dicht fahren motorisierte Zweiräder, dutzende allein auf einem kurzen Straßenabschnitt. Künftig sollen es noch mehr werden und zwar nicht nur in dieser Region der Welt, dann auch mit Antriebstechnik des deutschen Zulieferers Bosch. Der steigt mit neu entwickelten Antriebssystemen in den weltweiten Motorradmarkt ein, haben die Stuttgarter auf dem Wiener Motorensymposium bekannt gegeben.
Bis 2020 soll der Markt an Motorrädern und Rollern den weltweiten Pkw-Markt fast eingeholt haben. Weltweit werden zu diesem Zeitpunkt 106 Millionen motorisierte Zweiräder produziert, während der Pkw-Markt auf 113 Millionen Exemplare jährlich wächst, so die Prognose des amerikanischen Marktforschungsinstitut Freedonia. Automobilzulieferer Bosch rechnet sogar mit einem noch größeren Wachstum des Zweiradsegments: Mit 150 Millionen verkaufen Zweirädern 2020 läge der Markt dann sogar über dem Niveau der weltweit verkaufen Pkw.
Als Hauptwachstumsmarkt für Zweiräder mit Verbrennungsmotoren sehen die Stuttgarter die Regionen Indien und Südostasien (ASEAN), sowie China und Südamerika. Im Gegensatz zum europäischen und nordamerikanischen Markt dienten die Zweiräder hier als wesentliches Verkehrsmittel für die individuelle Mobilität. Der Weg zum Arbeitsplatz, Transportaufgaben oder Ausflüge mit der gesamten Familie finden auf zwei Rädern statt.
Bislang war Bosch mit angepassten Pkw-Komponenten vornehmlich in leistungsstarken Motorrädern vertreten, nun soll sich deutsche Ingenieursleistung auch bei den auf den Wachstumsmärkten geforderten Low-Cost-Modellen etablieren. Dabei bauen die Stuttgarter auf die elektronisch gesteuerte Einspritzung, die die in Asien noch weit verbreitete Vergasertechnik ablösen soll. „Im Auto ist der Vergaser schon Geschichte und auch bei Zweirädern wird er bald Vergangenheit sein“, sagt Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander. Die deutlich effizientere elektronisch gesteuerte Einspritzung, technisch mit der Saugrohr-Einspritzung vergleichbar, soll in der preislichen Region eines herkömmlichen Vergasers angeboten werden.
Die neue Technik ist allerdings äußerst wandelbar: Das System kann beginnend beim preissensiblen Einzylinder-Motorrad in Asien bis zu leistungsstarken Maschinen in Europa oder Nordamerika angepasst werden werden. Darüber hinaus fungiert die elektronisch gesteuerte Einspritzung als Basis für zahlreiche Vernetzungsfunktionen: Fahrer können sich über ihr Smartphone Daten wie Durchschnittsverbrauch oder ihr Fahrprofilanzeigen lassen. Per Smartphone lässt sich auch eine Wegfahrsperre aktivieren, in dem die Kraftstoffzufuhr unterbrochen wird. „In Asien ist die Vernetzung von Zweirad und Smartphone möglicherweise ein stärkerer Treiber für unsere elektronischen Einspritzsysteme als die Abgasgesetzgebung“, erklärt Bulander.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 08.05.2014 aktualisiert am 08.05.2014
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