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Es ist Halbzeit bei der größten und wohl auch bekannteste Oldtimer-Rallye Deutschlands: kurz und bündig „2 000 Kilometer“ genannt. Bereits zum 20. Mal findet sie in diesem Jahr statt, und sie führt rund 100 Oldtimer im Uhrzeigersinn durch die Republik.
Gut eine Woche nach dem Start in Düsseldorf wird sie am Samstag (19. Juli) in Hannover nach 2 252 Kilometern das Ziel erreichen. Fans und Freunde alter Fahrzeuge bieten sich also noch zahllose Gelegenheiten, das rollende Museum zu bestaunen.
Die als Zuverlässigkeitsfahrt ausgelegte Rallye bewegt sich in diesem Jahr entlang der Original-Route von 1933. Das historische Vorbild hat nur zweimal statt gefunden, ist doch der Sieg im Jahr 1934 an Fiat gegangen. Das sahen die braunen Machthaber gar nicht gerne und so wurde das Rennen für 1935 kurzerhand abgesagt. 1989 ist es zur Neuauflage gekommen, bereits 1990 ist die DDR in den Tourplan aufgenommen worden und mehr als 500 000 Menschen haben damals die automobile Wiedervereinigung gefeiert. Ein Jahr später haben mehr als eine Million Zuschauer am Straßenrand gejubelt.
Ganz so viele sind es in diesem Jahr zwar nicht, doch hat die „2 000 km“ nach wie vor ihren speziellen Reiz, auch wenn die seit diesem Jahr unter neuer Regie stattfindende Rallye nicht mehr gar so harte Anforderungen an Mensch und Maschine stellt wie einst in den frühen 30er Jahren. Ursprünglich wurden die 2 000 Kilometer nonstop gefahren – auf abgesperrten Strecken, aber in halsbrecherischem Tempo. „Schwere Unfälle sind glücklicherweise ausgeblieben, aber natürlich ist so ein Wettbewerb in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar“, erzählt der Motorjournalist Horst-Dieter Görg, der zusammen mit Lars Döhmann die Regie der Rallye übernommen hat, die von Düsseldorf über Köln, Baden-Baden, Ulm, München, Dresden, Berlin und Salzgitter zum Ziel nach Hannover führt.
Die Route zieht sich oft durch Großstädte – der stockende Verkehr verlangt den alten Fahrzeugen oft alles ab – berücksichtigt zum Glück aber auch reizvolle Nebenstrecken und kleine Ortschaften, in denen die Durchfahrtskontrollen mitunter Volksfestcharakter haben. Speziell die Zeitprüfungen sorgen für Aufsehen: Dabei gilt es, einen kurzen, langsam zu durchfahrenden Abschnitt möglichst genau in einer vorgegebenen Zeit zu absolvieren. „Aus den Zeitmessungen und den obligatorischen Stempeleinträgen im Bordbuch wird zusammen mit Sonderwertungen die Tageswertung erstellt“, erklärt Lars Döhmann den sportlichen Teil der Rallye, bei dem selbst im Schritttempo um jedes Hundertstel gekämpft wird. Mit von der Partie sind automobile Legenden wie der Ford A von 1929, mehr als 20 edle Mercedes-Modelle bis hin zum legendären 300 SL Roadster, diverse Jaguar- und Triumph-Sportwagen sowie etliche Porsche.
Es finden sich aber auch erschwinglichere Klassiker im Feld wie der Volvo 66 von 1978, das Opel Rekord A Coupé von 1964 oder der VW Bulli T1 aus demselben Jahr. Anlässlich des 50. Geburtstags der Serienfertigung entsandte Volkswagen Nutzfahrzeuge jeweils eine der begehrten Doppelkabinen der ersten beiden Transportergeneration zur Rallye. Verwunderlich ist nur, dass nicht auch andere Hersteller die Rallye nutzen, um firmeneigene Oldies imagefördernd auf die Straße zu schicken. Einige zusätzliche Farbtupfer würden das Teilnehmerfeld spürbar beleben.
Gleichwie – das rollende Museum ist ein Spektakel der Automobilgeschichte, das sich kein Fan entgehen lassen sollte. Zum Glück gibt es ja bis zum Zieleinlauf noch jede Menge Gelegenheiten. Informationen zu den einzelnen Etappen finden sich unter www.2000km.com.
geschrieben von (wa/mid) veröffentlicht am 17.07.2008 aktualisiert am 17.07.2008
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